New York – Die US-Investmentbank Goldman Sachs hat im zweiten Quartal trotz wesentlich höherer Erlöse im Handelsgeschäft einen Gewinneinbruch erlitten. In den drei Monaten bis Ende Juni verdiente der Finanzkonzern nach eigenen Angaben vom Montag unterm Strich 2,9 Milliarden Dollar und damit 47 Prozent weniger als vor einem Jahr.
Goldman Sachs bekam die Flaute im klassischen Investmentbanking zu spüren, zu dem die Betreuung von Firmen bei Börsengängen sowie Übernahmen und Fusionen zählen. Hier verdienen Banken durch Gebühren ordentlich mit. Doch nach dem Boom während der Pandemie hielten sich Unternehmen beim «Dealmaking» im ersten Halbjahr stark zurück.
Deutlich höhere Risikovorsorge
Angesichts des trüben Konjunkturausblicks erhöhte Goldman Sachs zudem die Risikovorsorge für faule Kredite deutlich. Die US-Notenbank strafft ihre Geldpolitik wegen der hohen Inflation, doch steigende Zinsen bergen die Gefahr, die Konjunktur abzuwürgen. Experten befürchten eine Rezession, die zu Zahlungsausfällen führen könnte.
Die hohe Nervosität an den Finanzmärkten spielt Banken wie Goldman Sachs allerdings auch in die Karten. Da viele Anleger ihre Portfolios anpassten, boomte das Wertpapierhandelsgeschäft im vergangenen Quartal. Goldman-Vorstandschef David Solomon sprach im Geschäftsbericht von «soliden Ergebnissen». Doch insgesamt fielen die Erträge des Geldhauses um 23 Prozent auf 11,9 Milliarden Dollar.
Anleger zufrieden
Trotz der starken Geschäftseinbussen kam der Quartalsbericht an der Börse gut an. Die Aktie startete mit einem Kursplus von 4,5 Prozent in den US-Handel. Analysten hatten im Schnitt mit deutlich schwächeren Zahlen gerechnet. Ausserdem kündigte Goldman Sachs eine Erhöhung der Quartalsdividende von 2,0 auf 2,5 Dollar pro Aktie an.