New York – Bei der US-Investmentbank Goldman Sachs laufen die Geschäfte wieder glänzend. Vor allem ein brummender Handel mit Wertpapieren brachte dem Wall-Street-Haus im ersten Quartal einen unerwarteten Gewinnsprung ein. Auf die Aktionäre entfiel mit 3,9 Milliarden US-Dollar (3,7 Mrd Euro) rund 27 Prozent mehr Gewinn als ein Jahr zuvor, wie das Unternehmen am Montag mitteilte. Analysten hatten hingegen einen leichten Rückgang erwartet. An der Börse kamen die Neuigkeiten entsprechend gut an.
Kurz nach Handelsstart in New York gewann die Goldman-Aktie fast fünf Prozent auf 408,61 Dollar und war damit klarer Spitzenreiter im Leitindex Dow Jones Industrial . Allerdings war es für das Papier in den vergangenen Wochen deutlich abwärtsgegangen, nachdem sein Kurs Anfang April auf bis zu 419 Dollar nach oben gesprungen war. Im Vergleich zum Jahreswechsel hat die Aktie nun rund sechs Prozent gewonnen.
Hohe Einnahmen im Handel
Im ersten Quartal profitierte Goldman Sachs von überraschend hohen Einnahmen aus dem Handel mit Aktien, Anleihen, Währungen und Rohstoffen. Die Erträge in diesem Geschäft legten im Jahresvergleich um zehn Prozent zu und übertrafen die Erwartungen von Branchenexperten teils deutlich. Allerdings war das Geschäft in diesem Bereich ein Jahr zuvor eingebrochen.
Börsengänge spülen viel Geld in die Kassen
Im klassischen Investmentbanking wie der Betreuung von Firmen bei Börsengängen sowie Übernahmen und Fusionen wuchsen die Erträge sogar um fast ein Drittel. Im Geschäft mit Investmentfonds und der Vermögensverwaltung betrug der Zuwachs immerhin 18 Prozent.
Konzernweit wuchsen die Erträge um 16 Prozent auf 14,2 Milliarden Dollar und übertrafen die Erwartungen ebenfalls. Der Zinsüberschuss ging zwar um zehn Prozent zurück, aber nicht so stark wie erwartet. Ohnehin ist Goldman Sachs vom Zinsgeschäft mit Einlagen und Krediten bei Weitem nicht so abhängig wie klassische Banken.
Höhere Kosten
Wie andere Geldinstitute aus den USA musste auch Goldman Sachs höhere Kosten schultern. Mit knapp 8,7 Milliarden Dollar lagen sie zwar nur drei Prozent höher als ein Jahr zuvor. Damals hatte das Geldhaus jedoch hohe Abschreibungen auf Immobilienanlagen verbucht. Zudem hatte der Teilverkauf des Geschäfts mit Verbraucherkrediten die Erträge und den Gewinn belastet.
Goldman Sachs hatte sich mit einem Vorstoss ins Geschäft mit normalverdienenden Privatkunden in den vergangenen Jahren verhoben. Inzwischen hat sich die Bank daraus mit hohen Belastungen wieder weitgehend zurückgezogen. Im verbliebenen Plattformgeschäft verbuchte sie im ersten Quartal einen Vorsteuerverlust von 117 Millionen Dollar. (awp/mc/pg)