Börsenboom flaut ab: Goldman Sachs verdient deutlich weniger
New York – Die US-Investmentbank Goldman Sachs hat angesichts schwächerer Erlöse im Handelsgeschäft einen Gewinneinbruch zum Jahresende erlitten. In den drei Monaten bis Ende Dezember verdiente der Finanzkonzern nach eigenen Angaben vom Dienstag unterm Strich 3,9 Milliarden US-Dollar (3,4 Mrd Euro) und damit 13 Prozent weniger als vor einem Jahr. Analysten hatten mit einem besseren Ergebnis gerechnet. Die Aktie reagierte zunächst mit deutlichen Kursverlusten.
Dank starker Zuwächse im klassischen Investmentbanking, zu dem die Betreuung von Unternehmen bei Börsengängen sowie Übernahmen und Fusionen zählt, legten Goldmans Erträge insgesamt zwar um acht Prozent auf 12,6 Milliarden Dollar zu. Doch die Handelssparte musste mit dem Abklingen des Börsenbooms in der Corona-Krise Abstriche machen. Vor allem das Geschäft mit Aktien spielte deutlich weniger Geld ein – hier sanken die Einnahmen zum Vorjahr um elf Prozent.
US-Grossbanken schwächeln im Q4
Auch andere grosse US-Banken wie JPMorgan Chase und Citigroup schwächelten im vierten Quartal, wie die Geschäftsberichte am Freitag zeigten. Beim US-Branchenführer JPMorgan sackte der Gewinn im Jahresvergleich um 14 Prozent auf 10,4 Milliarden Dollar ab. Citi musste sogar einen Rückgang um rund 26 Prozent auf 3,2 Milliarden Dollar verkraften. Bei der US-Konkurrenz belastete ebenfalls vor allem das Handelsgeschäft, während das Investmentbanking florierte.
Bei Anlegern sorgten die Zahlen für Ernüchterung. Die Goldman-Aktie erlitt vorbörslich einen Kursverlust von rund vier Prozent. Dabei liefen die Geschäfte 2021 mit einem Gewinnanstieg um 129 Prozent auf 21,6 Milliarden Dollar eigentlich gut. Bankchef David Solomon sprach von einem Rekordjahr dank einer «aussergewöhnlichen Leistung». Das starke Gewinnplus lag aber auch an der Auflösung von wegen der Pandemie gebildeten Rückstellungen für ausfallbedrohte Kredite. Die gesamten Erträge stiegen um knapp ein Drittel auf 59,3 Milliarden Dollar. (awp/mc/ps)