Chur – Die Graubündner Kantonalbank (GKB) hat im ersten Semester 2020 an Gewinn eingebüsst. Die Bank wurde von der Coronakrise getroffen, allerdings weniger stark, als sie noch im Frühling befürchtet hatte.
Der Geschäftsertrag verminderte sich um 4,4 Prozent auf 200,2 Millionen Franken. Rückläufig waren hier insbesondere das Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft (-9,9%) sowie das Handelsgeschäft (-6,2%). Das Zinsgeschäft, das mit knapp 131 Millionen Franken den grössten Anteil am Geschäftsertrag ausmacht, legte hingegen um 5,3 Prozent zu.
Höhere Kosten
Auf der Kostenseite sorgten höhere Investitionen für die Digitalisierungsoffensive der GKB sowie das Jubiläumsprojekt #gkb2020 für einen Anstieg um 3 Prozent auf 94,3 Millionen. Aus diesem Grund ist auch die Cost/Income-Ratio um 4,1 Prozentpunkte angestiegen und beträgt neu 51,1 Prozent. Die Produktivität bleibe ein wichtiges Thema der Bank, weshalb laufende Investitionen in die Digitalisierung einen hohen Stellenwert behalten würden, hiess es.
Der Geschäftserfolg verminderte sich um 6,8 Prozent auf 96,8 Millionen Franken. Der Konzerngewinn ging um 5,2 Prozent auf 95,2 Millionen zurück, er sei damit aber deutlich besser ausgefallen als erwartet, hiess es in der Mitteilung. Der Lockdown habe im ersten Semester keine Spuren in erhöhten Form erhöhter Wertberichtigungen hinterlassen, schreibt die Bank. «Das aussergewöhnliche erste Semester hat die Krisenresistenz der Bank bestätigt», so CEO Daniel Fust, der die Geschicke der Bank seit letztem Oktober leitet.
Mit dem Ergebnis hat die Bank die Schätzung der Analysten der ZKB übertroffen, Research Partners rechnete mit einem leicht höheren Ertrag, aber mit weniger Gewinn.
Covid-Kredite von 175,5 Millionen
Die GKB weist mit dem Halbjahresabschluss ein Geschäftsvolumen von 57,0 Milliarden aus. Das neu akquirierte Geschäftsvolumen beträgt gemäss der Mitteilung 1,45 Milliarden. Kundenausleihungen nahmen um 1,9 Prozent oder 389,3 Millionen zu. 175,1 Millionen Franken waren dabei Covid-19 Kredite, die an KMU ausbezahlt wurden.
Gewinnprognose 170 Millionen
Aufgrund der Ergebnisse des ersten Halbjahres konkretisiert die GKB ihre Prognosen für das Gesamtjahr und erwartet nun einen Konzerngewinn von 170 Millionen Franken. Im April stellt die Bank im Rahmen einer Gewinnwarnung eine Bandbreite von 150 bis 175 Millionen in Aussicht. «Die Erholung der Aktienmärkte sowie die fehlenden Anzeichen von erhöhten Ausfallrisiken beeinflussen die Erwartung positiv», heisst es in der Mitteilung. Den Gewinn pro Partizipationsschein erwartet das Management bei 65,00 Franken. (awp/mc/pg)