Euro-Gruppen-Chef Jean-Claude Juncker.
Wien – Es müsse mit «aller Gewalt verhindert werden», dass ein Staat der Eurozone bankrott gehe, sagte der Vorsitzende der Euro-Gruppe Jean-Claude Juncker, am Montagabend in der Sendung «ZIB2» des österreichischen Fernsehsenders ORF. Es dürfe nicht zu einer Ansteckungsgefahr innerhalb der Eurozone kommen.
Auf die Frage, ob man im Falle Griechenlands von einem Schuldenschnitt von 50 bis 60 Prozent rede, sagte der luxemburgische Premierminister, «wir reden über mehr». Er schliesse einen Schuldenschnitt nicht aus, man dürfe aber nicht denken, dass das genüge. Juncker wies darauf hin, dass es für die Bewältigung einer derartigen Krise keine «historische Erfahrung gibt». Die politische Führung in der Krise sei «nicht optimal» gewesen. «Wir waren nicht schnell genug», sagte er. Die Finanzmärkte könnten rascher reagieren als die Politiker. Der Chef der Euro-Gruppe plädierte für mehr Abstimmung in der Finanz- und Haushaltspolitik.
Sarkozy und Merkel einig über Schuldenschnitt
Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Staatspräsident Nikolas Sarkozy sind sich laut einem Pressebericht einig über einen Schuldenschnitt für Griechenland. An einem Schuldenschnitt, der mit einer Staatsinsolvenz einhergeht, soll laut den beiden Politikern kein Weg vorbeiführen, berichtet das «Handelsblatt» am Dienstag und berief sich dabei auf Informationen aus Regierungskreisen. Über den Zeitplan und den Umfang des Schuldenschnitts werde derzeit noch diskutiert. Wegen der laufenden Gespräche sei der für kommende Woche geplante EU-Gipfel auf den 23. Oktober verschoben worden, hiess es weiter. (awp/mc/upd/ps)