GRIMALDI & PARTNERS: Ausblick 2019 – wird alles besser? Silvano Grimaldi setzt auf Contrarian-Ansatz

Von Silvano Grimaldi, CEO Grimaldi & Partners. (Foto: zvg)

Zürich – Anleger sind wieder von der Angst getrieben. Es herrscht grosser Aktien-Pessimismus für 2019: Warum das ein Zeichen zum Einsteigen ist, erklärt Ihnen Silvano Grimaldi, CEO der Schweizer Vermögensverwaltung Grimaldi & Partners in Zürich.

2018 wurde von Ängsten und der Politik bestimmt. An den europäischen Märkten hatten wir dieses Jahr einen Abwärtstrend zu verzeichnen. Sie standen nach der Februar-Korrektur vor massivem Widerstand; keiner der Märkte hat ein neues Hoch erzielt trotz der vorhandenen Liquidität; der Seitwärtstrend hat im Oktober einer Korrektur Platz gemacht. Zudem künden die führenden Frühindikatoren eine Abschwächung der Wirtschaftserholung an, während der Inflationsdruck moderat bleibt. Silvano Grimaldi sieht in diesen Faktoren die Gründe der aktuellen Marktschwäche, aber auch eine Einstiegschance.

Pessimismus ist unweit von Höchstwerten entfernt
Professionelle und private Anleger verfallen angesichts des schlechten Börsenjahres und der zunehmenden Risiken in Politik und Wirtschaft in Pessimismus: So hat der viel beachtete Index AAII The American Association of Individual Investors im Dezember bei den bullischen und bärischen Investoren Werte erreicht, die gar nicht mehr so weit von jenen Werten entfernt sind, die im Hoch der grossen Finanzkrise im Jahr 2008 erreicht wurden! Auch bei dem in Europa bekannten Sentiment Index, für welchen das Analysehaus Sentix Woche für Woche private und professionelle Investoren nach ihren Zukunftserwartungen bezüglich Aktienmarkt befragt, waren die jeweiligen Anleger noch nie so pessimistisch.

Aktienbewertungen liegen historisch mehrheitlich wieder auf niedrigem Niveau
Die Bewertungen der Unternehmen auf Basis des Kurs-Gewinn-Verhältnisses (KGV) sind so niedrig wie lange nicht mehr und preisen eine kommende Rezession ein: Viele Unternehmen haben sogar einstellige KGVs. Sollten die Unternehmensgewinne in den kommenden Quartalen tatsächlich fallen, könnten diese niedrigen Bewertungen gerechtfertigt sein. Analysten rechnen jedoch nicht mit einem Rückgang auf breiter Front, weshalb die Bewertungen aktuell zu niedrig sein dürften.

Bullisches und bärisches Kräftespiel dürfte noch eine Weile andauern
Bärischen Kräften wie Handelskriegssorgen, Brexit-Unsicherheit, Abschwächung des Weltwirtschaftswachstums (v.a. in China), Alterung des aktuellen, sehr langen Bullenmarktes (seit März 2009), Regulierungssorgen bei Mega-Techs (Amazon, Apple, Google, Facebook, Microsoft usw.), Verschuldungsproblematik in China und in den Schwellenländern sowie Dollarstärke stehen bullische Kräfte wie das Gewinnwachstum (u.a. in den USA durch die Steuersenkung), weiterhin zweistelliges Gewinnwachstum der Mega-Techs, die Verlangsamung bei den Zinsschritten des Fed und die traditionelle Saisonalitätsstärke (Dezember bis Mai, viertes Jahr des US-Präsidentschaftszyklus) gegenüber. Das Zusammenspiel dieser gegensätzlichen Kräfte dürfte weiterhin für etwas Volatilität sorgen.

Fazit
Dieses Jahr wurden die Börsen durch Psychologie (Ängste) und politische Unsicherheit getrieben. Historisch haben sich die Arbeitslosenquote und die reellen Zinsen indes als sehr verlässliche Rezessionsindikatoren bewährt. Weder die eine noch die anderen Indikatoren sind zuletzt gestiegen. Und in jedem Fall liegen sie immer noch auf sehr tiefem Niveau. Auch die Bewertungen sind gar nicht übertrieben, was ja immer wieder Anlass für eine Börsenkorrektur war. Auch wenn das realwirtschaftliche Bild – die Konjunktur –,  wenn auch kurzfristig, eine Verlangsamung erlebt, von einer Rezession sind wir weit entfernt. Somit dürften die vielen Pessimisten bald positiv überrascht werden, wie gut es der Wirtschaft im kommenden Jahr gehen wird! Dies dürfte der Katalysator sein für eine kräftige Erholung an den Aktienmärkten. (Grimaldi & Partners /mc/ps)

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