Zürich – Der Kursrutsch von Anfang Februar 2018 dürfte wohl eine Korrektur in einem intakten Aufwärtstrend gewesen sein, und nicht der Vorbote eines Bärenmarktes. Silvano Grimaldi, CEO der Grimaldi & Partners AG Vermögensverwaltung, erklärt Ihnen, warum.
Die erste Woche Februar ist für die amerikanischen Aktienmärkte die schlechteste Woche seit 2016 gewesen. Der breit gefasste S&P500 hat innert 5 Handelstagen vom Hoch bei 2873.87 Punkten knapp 10% an Boden verloren. Im Sog der US-Börse sind ebenfalls die hiesigen Aktienmärkte unter Druck gekommen.
Der Auslöser des Kursrutsches sind Zinssorgen in Verbindung mit Inflationsängsten gewesen. Die Ursache ist damit psychologischer Natur. Wie schon oft, beeinflusst rein die Anlegerstimmung die Kursrichtung an den Aktienmärkten. Beginnen einige Anleger ihre Aktienpositionen breit zu verkaufen, setzt dies weitere Anleger unter Handlungsdruck. In der Behavioural Finance nennt man dieses Verhalten Herdentrieb. Viele Anleger kapitulieren und stossen ihre Aktien einfach deshalb ab, weil sie meinen, das sei richtig, weil dies die anderen ja auch gemacht haben. Und so wird eine Verkaufswelle ausgelöst, die schnell zu hohen Kursverlusten führen kann.
Die Psychologie kann kurzfristig einen Einfluss auf die Aktienkurse haben, allerdings müssen sich bei der Bestimmung der Kursentwicklung früher oder später objektive Kriterien durchsetzen, sagt Silvano Grimaldi. Und das objektive Bild spricht weiterhin für eine Fortsetzung des Aufwärtstrends an den Aktienmärkten:
Erstens: Die Weltwirtschaft wächst konstant weiter. Die Zinsen sind zwar seit vergangenen Dezember gestiegen, aber sie sind historisch betrachtet immer noch sehr tief, wie auch die Inflation. Damit sehen die Zentralbanken wohl keinen Bedarf, das Wirtschaftswachstum mit forschen Zinsschritten zu verlangsamen.
Zweitens: Die Unternehmensgewinne steigen munter weiter. Und die US-Steuersenkungsreform wird die Unternehmensgewinne weiter fördern. Zudem kann sie ähnliche Reformen in anderen Ländern stimulieren: z.B. hat Japan bereits einen Plan gemeldet, aber auch in Europa und in den Schwellenländern bestehen solche Pläne.
Die Bäume können nicht in den Himmel wachsen. Der Kursrutsch hat seinen Ursprung in den USA, denn die US-Börsen sind im Schnelltempo innert weniger Monate über 20% gestiegen, praktisch ohne Pause. Darum ist die aktuelle Korrektur als gesund zu werten. Eine Verschnaufpause, um die Kursgewinne vom vergangenen Jahr zu verdauen.
Die Bodenbildung dürfte nun im Gange sein: Die schnelle Gegenbewegung nach dem Erreichen der Tiefstände vom Montag, 5. Februar spricht für eine Bodenbildungsphase, also Konsolidierung, bevor die Aktienkurse den Aufwärtstrend wieder aufnehmen. Während dieser Phase kann ein zweites Rutschen bzw. Testen dieser Tiefstände nicht ausgeschlossen werden.
Fazit: Der globale Trend an den Aktienmärkten zeigt weiterhin nach oben. Somit dürften sich die Anleger fassen und wieder Mut tanken, was wiederum einen Herdentrieb auslösen wird, der die Aktienkurse schrittweise während der kommenden Wochen bzw. Monate wieder Richtung der Allzeithochs führen dürfte, hoffentlich diesmal mit einem moderaten Tempo, was die Wahrscheinlichkeit einer zweiten grösseren Korrektur im laufenden Jahr reduzieren sollte! (Grimaldi & Partners/mc/ps)