Frankfurt / Bern – Der chinesische Mischkonzern HNA will langfristig Grossaktionär der Deutschen Bank bleiben. «Die Deutsche Bank ist ein Kerninvestment für HNA, die Beteiligung hat einen hohen Prestige-Faktor», sagte der Vertreter von HNA im Verwaltungsrat, Alexander Schütz, dem «Handelsblatt» in einem am Mittwoch veröffentlichten Interview.
Schütz verwies auf eine neue Finanzierungsstruktur, bei der sich HNA mit Derivaten gegen Kursverluste der Deutschen-Bank-Aktie abgesichert hatte. Diese Geschäfte haben eine Laufzeit von drei Jahren. «Das zeigt, dass HNA langfristig orientiert ist und kein Interesse an einem Verkauf hat», betonte Schütz.
HNA ist hoch verschuldet und auch wegen seiner undurchsichtigen Eigentümerstruktur ins Visier der Behörden geraten. In den vergangenen Monaten hatte HNA mit Geldbeschaffungsmassnahmen für Aufsehen gesorgt. Dies befeuerte Spekulationen, dass HNA auch seinen Deutsche-Bank-Anteil versilbern könnte.
HNA hatte die den Aktienanteil an der Deutschen Bank im Rahmen einer insgesamt 50 Milliarden Dollar schweren Einkaufstour erworben, zu der auch Kauf der Schweizer Flug-Cateringfirma Gategroup sowie Beteiligungen an der Hotelkette Hilton gehörten.
Strafe in der Schweiz
Der Gategroup-Deal verschaffte den Chinesen Ärger in der Schweiz. Das Unternehmen machte laut der Übernahmekommission (UEK) teils falsche und unvollständige Angaben beim Kauf. HNA wurde eine Gebühr von 50’000 Franken aufgebrummt. HNA hatte Gategroup für 1,5 Milliarden Dollar in bar übernommen.
Zum chinesischen Konzern gehören auch die Flugzeugwartungsfirma SR Technics sowie der Flugzeug- und Flughafendienstleister Swissport. Ausserdem hat HNA im Laufe des Jahres eine Beteiligung von derzeit knapp 21 Prozent des Anteils am Reisedetailhändler Dufry aufgebaut. (awp/mc/ps)