Grossbank HSBC verdient trotz flauer Märkte mehr

Stuart Gulliver, CEO HSBC Holdings.

London – Die britische Grossbank HSBC hat im Sommer dank ihres harten Sparkurses mehr verdient. Trotz flauer Anleihenmärkte und stagnierender Erträge legte der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Steuern um zehn Prozent auf knapp 5,1 Milliarden Dollar zu, wie Europas grösstes Kreditinstitut am Montag in London mitteilte. HSBC-Chef Stuart Gulliver lockt die Aktionäre nun mit der Aussicht auf steigende Dividenden. Unterdessen nehmen Aufsichtsbehörden die Bank wegen möglicher Manipulationen bei Devisengeschäften unter die Lupe.

An der Börse wurden die gemischten Nachrichten positiv aufgenommen. Bis zum späten Vormittag kletterte der Kurs der HSBC-Aktie um 1,57 Prozent auf 698,10 britische Pence, obgleich Analysten mit einem höheren Quartalsgewinn gerechnet hatten.

Q3-Gewinn um 28% auf 3,2 Mrd USD gesteigert
Unter dem Strich verdiente HSBC im dritten Quartal 3,2 Milliarden Dollar und damit 28 Prozent mehr als vor einem Jahr. Der Anstieg war auch einer Sonderbelastung im Vorjahr geschuldet: Damals musste die Bank rund 800 Millionen Dollar wegen Geldwäsche-Vorwürfen in den USA beiseite legen, die zum Jahresende gar in einer Rekordstrafe von 1,9 Milliarden Dollar mündeten.

Jetzt steht die HSBC wie schon andere Grossbanken wegen möglicher Wechselkurs-Manipulationen im Fokus der Ermittler. Die britische Finanzaufsicht FCA und andere Behörden nähmen die Devisengeschäfte der Bank unter die Lupe, räumte HSBC ein. Die Untersuchungen befänden sich allerdings noch in einem frühen Stadium. Die Bank arbeite mit den Ermittlern zusammen.

Auch Schweizer UBS unter Verdacht
Behörden auf der ganzen Welt untersuchen derzeit, ob Banken den weltweit grössten Finanzmarkt beeinflusst haben, bei dem weltweit 5,3 Billionen Dollar umgesetzt werden. Hauptakteure dabei sind unter anderem Barclays , die Deutsche Bank und UBS , die alle drei auch Gegenstand der Untersuchungen sind.

HSBC setzt unterdessen weiter auf organisches Wachstum und strikte Kostenkontrolle. Seit Anfang 2011 hat Gulliver bereits 60 Geschäftsbereiche geschlossen oder verkauft, 46.000 Jobs fielen weg. Im dritten Quartal konnte die Bank mit den Einsparungen auch einen Gewinnrückgang im Investmentbanking abfedern. Dort verdiente die Bank wegen des schwachen Anleihengeschäfts rund 18 Prozent weniger als ein Jahr zuvor.

Hoffnung auf steigende Dividende
Gulliver zeigte sich allerdings optimistisch, dass sich die Wirtschaftslage vor allem in Grossbritannien und Asien wieder verbessert. Für Grossbritannien erwartet er eine bessere Entwicklung als in der Eurozone. Bei der Bank setzt er weiter auf organisches Wachstum und strikte Kostenkontrolle. Die Aktionäre sollen davon profitieren: Der Manager machte ihnen Hoffnung auf eine steigende Dividende. (awp/mc/upd/ps)

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