LFDE: Grünes Gold

LFDE: Grünes Gold
Luc Olivier, CFA, Fondsmanager bei LFDE. (Foto: LFDE)

Dematerialisierte genetische Ressourcen (auch digitale Sequenzinformationen, DSI ), die insbesondere in der Pharma-, Kosmetik- und Lebensmittelindustrie eingesetzt werden, sind ein Schlüsselfaktor für den ökologischen und energetischen Wandel.

von Luc Olivier, CFA, Fondsmanager des Climate & Biodiversity Impact Europe, La Financière de l’Échiquier (LFDE)

Die als grünes Gold bezeichneten DSI beruhen auf dem Reichtum der Biodiversität und sind in einer Datensammlung hinterlegt, in der das genetische Erbe von Pflanzen, Tieren oder auch Mikroorganismen erfasst wird. Diese Informationen werden in weltweit frei zugänglichen Datenbanken gespeichert. Durch ihre Nutzung können insbesondere auf Erdöl basierende Inhaltsstoffe ersetzt werden. Allerdings hängt der massive Einsatz dieser kostenlosen Daten aus der Natur vollständig von der biologischen Vielfalt ab. Die Auflegung des Cali-Fonds war das Hauptanliegen der COP 16.2, der zweiten Runde der UN-Klimakonferenz COP 16, die im Februar in Rom stattfand und den Fokus dieses Mal auf die biologische Vielfalt legte. Das Ziel? Die Finanzierung von Massnahmen zum Schutz der Biodiversität durch Beiträge von Unternehmen, die DSI nutzen. Auch wenn der Cali-Fonds noch ganz am Anfang steht, sind wir von der Dringlichkeit der Finanzierung der Biodiversität als Schlüssel für den Übergang überzeugt.

Die Unternehmen, die DSI nutzen, werden dazu aufgefordert, den Fonds mit 0,1 % ihres Umsatzes oder 1 % ihres Gewinns zu unterstützen. Dieser Beitrag ist unseres Erachtens langfristig unerlässlich, um die Artenvielfalt zu erhalten und somit das Geschäftsmodell von Unternehmen zu sichern, die stark von der Natur abhängig sind. Jedoch kann sich diese Summe kurzfristig auf den Börsenkurs auswirken. Für das dänische Biotech-Unternehmen Novonesis, über das wir uns seit 2024 in DSI engagieren, beliefe sich der jährliche Beitrag auf 4 bis 6 Millionen Euro. Novonesis entwickelt Bio-Lösungen und ist demnach direkt im Segment der DSI positioniert. Mithilfe von lebenden Organismen produziert die Biotechnologie Moleküle, die bisher nur durch chemische Verfahren synthetisch hergestellt werden konnten. Diese Bio-Lösungen verändern jeden Schritt der Wertschöpfungskette und beeinflussen diverse Bereiche: Biokraftstoffe, Lebensmittelindustrie, Probiotika, Waschmittel usw. Sie stehen in direktem Zusammenspiel mit unserem Ökosystem, da sie auf Ressourcen mit Bezug zur Biodiversität basieren und zum Übergang beitragen.

Triebkraft des Wandels

Wir sind davon überzeugt, dass die Auswirkungen von Unternehmen auf die Biodiversität eine der Triebkräfte für den Wandel sind. Daher interessieren wir uns für führende Unternehmen aus allen Branchen, wie z. B. Novartis, das bis 2040 Klimaneutralität anstrebt. Das Schweizer Unternehmen gehört zu den Pionieren bei der Einführung von DSI in der Pharmaindustrie. So schloss Novartis bereits Anfang der 2000er-Jahre mit dem Smithonian Tropical Research Institute der Universität Panama eine Vereinbarung zur Analyse biologischer Quellen aus dem Regenwald mit dem Ziel, Krebsmedikamente zu entwickeln. Im Austausch gegen Pflanzenextrakte teilt Novartis sein bioanalytisches Wissen, trägt zum Erhalt der Artenvielfalt bei und finanziert lokale Forschungsteams.

Wir stehen vor zahlreichen Herausforderungen. Die Massnahmen zur Erreichung der Ziele des Übereinkommens von Paris müssen massiv verstärkt werden. Die Weltbank schätzt den jährlichen Finanzierungsbedarf zur Erhaltung der biologischen Vielfalt bis 2050 auf 700 Milliarden Dollar . Wir bei LBP AM sind davon überzeugt, dass wir als Investoren in der Pflicht stehen, Unternehmen dabei zu unterstützen, diese Herausforderungen zu verstehen und die erforderlichen Massnahmen zu ergreifen. Diese Synergie zwischen Anlegern und Unternehmen ist entscheidend für die Bewältigung einer der größten Herausforderungen unseres Jahrhunderts: den Erhalt unseres Planeten. (LFDE/mc)

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