Spaniens Finanzminister Cristóbal Montoro.
Madrid/ Frankfurt am Main – Der Zinsdruck auf Spanien nimmt langsam aber sicher wieder zu: Madrids abwartende Haltung, einen neuen Hilfsantrag in Brüssel zu stellen, lässt die Risikoaufschläge für spanische Schuldverschreibungen wieder steigen. Bei einer Anleiheauktion musste das Euro-Schwergewicht am Donnerstag höhere Zinsen bieten, um sich für drei Jahre Geld zu leihen, wie aus Angaben der spanischen Schuldenagentur hervorgeht. Händler sehen die Lage dennoch gelassen.
Spanien nahm insgesamt 3,99 Milliarden Euro mit drei verschiedenen Anleihen auf und erreichte das Maximalziel von 4,0 Milliarden Euro damit fast. Bei dem Papier mit dreijähriger Laufzeit stiegen die Zinsen gegenüber der letzten Auktion am 20. September leicht von 3,845 Prozent auf 3,956 Prozent. Das Ergebnis sei jedoch kein Grund zur Sorge, hiess es aus dem Handel. Es liege im Rahmen der Erwartungen und spiegele die jüngste Entwicklung an den Sekundärmärkten wider, wo bereits ausgegebene Anleihen kursieren.
Investoren werden je länger desto nervöser
Zudem verkaufte Spanien Titel mit Restlaufzeiten von zwei und fünf Jahren. Diese Anleihen wurden zu durchschnittlichen Zinsen von 3,282 und 4,766 Prozent losgeschlagen und damit deutlich günstiger als zuletzt. Allerdings liegen die letzten vergleichbaren Versteigerungen mehrere Monate zurück, so dass die Werte nicht sonderlich aussagekräftig sind. Insgesamt folgt die Entwicklung bei den Anleiheauktionen denen der Renditen am freien Markt: Je länger Madrid um neue Hilfen feilscht, desto nervöser werden Investoren.
Spaniens Regierung lässt weiterhin offen, ob die viertgrösste Wirtschaftsmacht der Eurozone die Europäische Union um finanzielle Hilfe bitten wird. Wirtschaftsminister Luis de Guindos reagierte am Mittwoch im Madrider Parlament ausweichend auf entsprechende Anfragen von Abgeordneten. «Die Regierung wird sich für die bestmögliche Lösung entscheiden», sagte der Minister.
Hilfsersuchen wäre an Märkten willkommen
An den Finanzmärkten wäre ein Hilfsersuchen aus Madrid willkommen. Ein entsprechender Antrag ist Voraussetzung, damit die Europäische Zentralbank Spanien im Rahmen ihres neuen Anleihekaufprogramms unterstützen kann. Die Ankündigung der Notenbank, notfalls unbegrenzt Papiere von Krisenländern zu kaufen, hatte die Lage in den vergangenen Wochen massiv entspannt. (awp/mc/ps)