Container-Schiff «Shanghai Express» der Reederei Hapag-Lloyd. Foto: Hapag-Lloyd)
Hannover / Hamburg – Der Börsengang der Container-Reederei Hapag-Lloyd fällt kleiner aus als gedacht und kann Grossaktionär Tui nicht ganz glücklich machen. Auf Basis der von Hapag-Lloyd anvisierten Preisspanne müsse Tui mit einem Buchverlust rechnen, sagte ein Sprecher des Reisekonzerns am Donnerstag. Wie hoch der Abschlag ausfällt, könne man jedoch noch nicht sagen. Hapag-Lloyd hatte am Vorabend die Eckdaten für ihren Börsengang bekanntgegeben und im Vergleich zu den ursprünglichen Plänen deutlich eingedampft.
Für die Tui-Aktie ging es am Donnerstag dennoch nach oben. Bis zum frühen Nachmittag legten die Papiere im Frankfurter Handel um gut ein Prozent zu. Der Buchverlust sei auf den ersten Blick schlecht für die Aktie, aber auch keine so grosse Überraschung, urteilte Commerzbank-Analyst Johannes Braun.
Höhe des Buchverlusts noch nicht abzusehen
Dem Tui-Sprecher zufolge ist die Höhe des Buchverlusts noch nicht abzusehen. So sei neben dem endgültigen Platzierungspreis für die Papiere auch noch offen, wie viel von seiner bisher 13,9-prozentigen Hapag-Beteiligung der Konzern tatsächlich abstösst. Insgesamt hatte die Tui die Hapag-Anteile in ihrer Bilanz zuletzt noch mit 489 Millionen Euro bewertet.
Grossaktionär Tui, der seit Jahren den Ausstieg bei Hapag-Lloyd plant, will erst nach der Preisfestlegung entscheiden, von wie vielen Aktien er sich trennt. Ob der Reisekonzern nur für die dann verkauften Hapag-Papiere oder auch für den Rest der Beteiligung einen Buchverlust verbuchen muss, hängt dem Tui-Sprecher zufolge vom Börsenkurs der Hapag-Aktie ab. Auswirken würde sich der Verlust demnach im ersten Geschäftsquartal der Tui, das von Oktober bis Dezember dauert.
Börsengang zusammengestrichen
Hapag-Lloyd hatte ihren bereits angekündigten Börsengang wegen der allgemeinen Börsenturbulenzen am Mittwochabend merklich zusammengestrichen. Die neuen Aktien im Zuge der geplanten Kapitalerhöhung sollen zu 23 bis 29 Euro an den Markt gebracht werden. Sie sollen der Reederei statt der zunächst geplanten 500 Millionen US-Dollar nur noch 300 Millionen einbringen.
Den Erlös will das Unternehmen für die Anschaffung von Schiffen und Containern nutzen. Bei dem Börsengang bietet das Unternehmen insgesamt bis zu 15,7 Millionen Aktien an, davon 11,5 Millionen aus der Kapitalerhöhung. Tui legt möglicherweise bis zu 2,3 Millionen Aktien weitere Hapag-Anteile drauf und stellt zudem bis zu 1,9 Millionen Papiere für eine mögliche Mehrzuteilungsoption zur Verfügung. Dadurch könnte sich das Volumen der Transaktion auf bis zu rund 410 Millionen Dollar erhöhen.
Die Ankeraktionäre Kühne Maritim und CSAV wollen jeweils neue Aktien im Wert von 30 Millionen Dollar zeichnen. Am 27. Oktober sollen die Papiere platziert sein, dann soll auch der endgültige Preis feststehen. Der erste Handelstag an der Börse ist für den 30. Oktober geplant. (awp/mc/ps)