Michael Behrendt, CEO Hapag-Lloyd.
Hamburg – Die Hamburger Reederei Hapag-Lloyd erwartet bei ihrem möglichen Börsengang einem Pressebericht zufolge einen Erlös zwischen 1 und 1,5 Milliarden Euro. Das schreibt die «Financial Times Deutschland» (Montag). Einen Erlös in dieser Grössenordnung hatte zuletzt der Hamburger Hafenbetreiber HHLA im November 2007 bei seinem Börsengang erzielt.
Der Aufsichtsrat von Grossaktionär Tui wolle am 3. März auf einer ausserordentlichen Sitzung über eine Emission der weltweit sechstgrössten Reederei entscheiden. Reedereichef Michael Behrendt und seine Vorstandskollegen Ulrich Kranich und Peter Ganz informierten laut Zeitung in der vergangenen Woche Analysten über Details. Zieldatum für den Börsengang ist der 15. April. Behrendt arbeitet hierbei mit unterschiedlichen Szenarien für die Reederei, die mit 3 Milliarden bis 3,5 Milliarden Euro bewertet wird. Eines sieht eine Kapitalerhöhung um 350 Millionen bis 400 Millionen Euro vor. Ziel wäre es, dass im Anschluss zwischen 30 und 40 Prozent der Anteile im Streubesitz wären.
Tui-CEO Frenzel will sich ganz von Hapag-Lloyd trennen
Der grösste Teil dieser Aktien soll von Tui kommen: Der Konzern hält an der früheren Tochter 49,8 Prozent, den Rest kaufte im März 2009 das Albert-Ballin-Konsortium um die Stadt Hamburg und den Logistikunternehmer Klaus-Michael Kühne. Konzernchef Michael Frenzel will sich komplett von Hapag-Lloyd trennen. Die anderen Aktionäre schweigen sich laut Zeitung über ihre Pläne aus: Hamburg etwa benötigt das Geld, möchte aber den Sitz der Reederei sichern. Die Hansestadt könnte sich von einem kleinen Teil ihres 20,4-Prozent-Anteils trennen, heisst es im Blatt. Ob andere Eigner wie die Privatbank M.M.Warburg mitziehen, hänge vom Marktumfeld ab. Der Tui-Aufsichtsrat muss den Plänen noch zustimmen. Parallel sucht der Konzern laut Zeitung weiter nach strategischen Investoren, die an seinen Hapag-Aktien interessiert sind. «Es ist noch immer nichts beschlossen. Alles andere sind Marktspekulationen, die wir nicht kommentieren», sagte ein Tui-Sprecher dem Blatt. (awp/mc/ps)