St. Gallen – Die Helvetia-Gruppe hat im Jahr 2022 den Gewinn trotz Einbussen im Anlagegeschäft verbessert. Die Versicherungsgesellschaft profitierte allerdings von einem einmaligen Gewinn aus dem Verkauf eines Lebensversicherers in Spanien.
Der Gewinn der Helvetia fiel unter dem Strich mit 615,4 Millionen Franken um rund 18 Prozent über dem Vorjahr aus, wie die Gruppe am Montag mitteilte. Die Aktionärinnen und Aktionäre profitieren vom Gewinnanstieg über eine kräftige Erhöhung der Dividende um 40 Rappen auf 5,90 Franken je Aktie.
Wachstum bei Nicht-Leben
Das Geschäftsvolumen ging im vergangenen Jahr leicht um 1,1 Prozent auf 11,10 Milliarden Franken zurück. Im Nicht-Lebengeschäft sei Helvetia allerdings weiterhin «breit und profitabel» gewachsen, betonte Finanzchefin Annelis Lüscher Hämmerli vor den Medien. Auch die deutlich angestiegene Inflation habe man im Griff gehabt: «Wir geben Preissteigerungen besser oder mindestens so gut weiter wie die Konkurrenz.»
Der Schaden-/Kostensatz (Netto-Combined Ratio) des Versicherers verbesserte sich leicht auf 94,7 Prozent (Vorjahr 94,8 Prozent). Dabei profitierte Helvetia auch von Fortschritten auf der Kostenseite. Unter dem Strich ging das Ergebnis im Nicht-Lebengeschäft wegen der geschrumpften Anlageergebnisse um rund einen Viertel zurück.
Dagegen bildete sich das Prämienvolumen im Leben-Geschäft erneut zurück. Im Kollektiv-Lebengeschäft verminderten sich die Sparprämien wegen des Trends von der Vollversicherung zu teilautonomen Lösungen. Im Einzel-Leben legte Helvetia dagegen bei den anlagegebundenen Produkten in der Schweiz und Österreich zu. Das Ergebnis des Geschäftsbereichs profitierte stark vom Verkauf des spanischen Lebensversicherers «Sa Nostra Vida».
Zukäufe in Spanien
Steigern konnte Helvetia die Erlöse aus dem «Fee Business» rund um sein Versicherungsangebot. Der Versicherer kaufte in Spanien unter anderem ein Pflegeheim und eine Zahnarztpraxis dazu. Höhere Einnahmen erzielte Helvetia zudem in der Anlageverwaltung mit einer Kapitalerhöhung beim Swiss Property Funds. Das «Fee-Geschäft» trug im vergangenen Jahr rund 5 Prozent zum Gewinn des Versicherers bei.
Weiterhin verfolgt der Versicherer im Rahmen seiner Strategie «Helvetia 20.25» klare Wachstumsziele. Grundsätzlich stehe dabei die organische Weiterentwicklung des Geschäfts im Zentrum. Allerdings sehe man sich auch nach Gelegenheiten für Akquisitionen um, sagte CEO Philipp Gmür, der per Mitte 2023 von seinem Posten abtreten wird.
Spielraum für weiteres Wachstum biete auch die starke Kapitalisierung der Helvetia-Gruppe, betonte die Finanzchefin. So lag die SST-Quote per Anfang 2023 bei «über 300 Prozent» nach 260 Prozent vor Jahresfrist. Das vom Regulator geforderte Mindestlevel für die SST-Quote beträgt 100 Prozent.
Neues Dividendenziel
Rückenwind dürfte der Versicherer auch vom gestiegenen Zinsniveau erhalten, das nicht nur eine bessere Margensituation im Lebensversicherungsgeschäft verspricht. Im Nicht-Leben-Geschäft dürfte sich dieses recht schnell im Anlageergebnis auswirken, so die Finanzchefin: Wegen der kürzeren Duration der Anlagen dürften diese schneller zur Wiederanlage mit verbesserten Renditen gelangen.
Die Aktionäre sollen auch künftig vom guten Geschäftsgang profitieren. Für die Strategieperiode bis 2025 setzt sich Helvetia neu zum Ziel, kumuliert mehr als 1,65 Milliarden an Dividenden auszuschütten – bisher lag das Ziel bei mehr als 1,5 Milliarden.
Am Aktienmarkt kamen das Jahresergebnis und die unerwartet starken Ausschüttungen gut an: Der Helvetia-Aktienkurs zog bis Börsenschluss um 4,5 Prozent an. (awp/mc/pg)