Basel – Der Versicherer Helvetia will unter einer neuen Strategie verstärkt auf das Geschäft mit Spezialversicherungen setzen. Die Versicherungsgruppe will zudem effizienter werden und gibt sich neue Finanzziele für den Zeitraum von 2025 bis 2027.
Während das Geschäft mit den lokalen Retailkunden das Fundament der Strategie bleibe, bilde das internationale «Specialty Lines Geschäft» künftig den zweiten Schwerpunkt, teilte Helvetia am Donnerstag im Vorfeld eines Kapitalmarkttages mit. Helvetia bietet in diesem Segment «massgeschneiderte Deckungen» in Sparten wie Transport, Luft- und Raumfahrt oder Kunst an.
Im Geschäft mit den Retailkunden will Helvetia diese noch stärker «ein Leben lang begleiten». Während der Versicherer für junge Zielgruppen attraktiv bleiben will, liege ein Fokus auch auf dem schnell wachsenden Segment der Kundinnen und Kunden im Alter über 50. Diese benötigten durch ihr häufig höheres Vermögen «Finanzlösungen nach Mass».
Kostenquote verbessern
Die Versicherungsgruppe will nun auch die Effizienz und die technische Profitabilität weiter verbessern. Bis Ende 2027 solle eine Verbesserung der operativen Effizienz von über 200 Millionen Franken jährlich erreicht werden.
Gleichzeitig gehe Helvetia davon aus, dass sich die Kostenquote um rund 0,5 Prozentpunkte verbessern werde. Die Schaden-Kosten-Quote (Combined Ratio) soll sich insgesamt um rund 2 Prozentpunkte verbessern und damit in der bisherigen Bandbreite von 92 bis 94 Prozent zu liegen kommen – wobei sich der am Ende der Strategieperiode dem untere Ende der Spanne annähern soll.
Die erste bedeutende Massnahme zur Verbesserung der Effizienz soll die Integration des 2020 übernommenen Versicherers Caser und der Helvetia Seguros in Spanien sein. Der Versicherer erhofft sich dadurch Synergien und will die Dienstleistungen für die Kundinnen und Kunden weiter verbessern. Juan Estallo, Leiter des Segments Spanien, soll ab Anfang 2025 auch die Rolle als CEO von Caser übernehmen.
Höheres Renditeziel
Bei Helvetia hatte im vergangenen Herbst Fabian Rupprecht das Amt des CEO von Philipp Gmür übernommen. Rupprecht, der vom niederländischen Versicherer NN Group zu Helvetia gestossen war, hatte bereits im Frühling angekündigt, die eigentlich bis 2025 laufende Strategie einem Review zu unterziehen.
Die neuen Finanzziele für die Dreijahresperiode 2025 bis 2027 umfassen nun eine Eigenkapitalrendite von 13 bis 16 Prozent, nachdem das Ziel in der letzten Strategie bei 11 bis 14 Prozent gelegen hatte. Der bereinigte Gewinn pro Aktie soll jährlich um 9 bis 11 Prozent wachsen.
Den Aktionären will der Versicherer zudem kumulierte Dividendenzahlungen in der Dreijahresperiode von über 1,2 Milliarden Franken ausrichten. Zudem werde eine starke Bilanz mit einem Emittentenrating von «mindestens A» angestrebt.
Zugrundeliegender Gewinn 2024
Für das Geschäftsjahr 2024 erwartet Helvetia nun einen zugrundeliegenden Gewinn (Underlying Earnings) von rund 520 Millionen Franken (2023: 372,5 Millionen). Dabei werde erwartet, dass der Beitrag des Lebenbereichs niedriger ausfallen werde als 2023, da darin rund 45 Millionen eingeflossen seien, die nicht erneut anfallen würden.
Der Versicherer ändert ab Publikation der Zahlen 2024 zudem seine Berichtssegmentierung. Damit will er der Bedeutung von Spanien als zweitwichtigstem Markt Rechnung tragen. (awp/mc/ps)