St. Gallen – Helvetia ist 2016 profitabel gewachsen und schüttet eine deutlich höhere Dividende aus. Mit der Integration der zugekauften Nationale Suisse und der Basler Österreich sieht sich die Gruppe auf Kurs. An der Börse werden nach dem zuletzt erzielten Avancen Kursgewinne ins Trockene gebracht.
Im Berichtsjahr legte der IFRS-Gewinn, der Synergieeffekte und Integrationskosten beinhaltet, auf 377 Mio CHF zu nach zuvor 310 Mio. Analysten hatten diesen Gewinn etwas höher erwartet. Leicht über den Prognosen liegt dagegen das um Sondereffekte bereinigte operative Ergebnis aus Geschäftstätigkeiten (nach Steuern): Es erhöhte sich um 12% auf 492 Mio, wie Helvetia am Montag mitteilte.
Mit der Integration der beiden übernommenen Gesellschaften komme man «zügig voran», hielt der seit letztem Sommer amtierende CEO Philipp Gmür vor den Medien fest. Dabei hat Helvetia von dem bis Ende 2017 angestrebten Synergiepotenzial (über 130 Mio) bereits 118 Mio erreicht. Gleichzeitig verbuchte der Versicherer allerdings in den beiden vergangenen Jahren 217 Mio an Integrationskosten, was über den budgetierten 160 bis 200 Mio liegt.
Solide Nichtlebenversicherung
Operativ fiel die geringere Belastung aus den Übrigen Tätigkeiten (-22,2 Mio CHF vs. -68,5 Mio im 2015) ins Gewicht. Grund dafür sei hauptsächlich das verbesserte technische Ergebnis der Gruppenrückversicherung. Einen soliden Beitrag zur Ergebnisentwicklung lieferte das Nichtlebengeschäft, wo der Gewinn um 2,6% auf 341 Mio angestiegen ist.
Die Combined Ratio in dieser Sparte verbesserte sich dank tiefer Schadenlast und Synergien leicht um 0,5 Prozentpunkte auf 91,6%. Einmal mehr zeichnete sich der Heimmarkt Schweiz mit einer laut Gmür auch im Branchenvergleich «sehr guten» Quote von 82,9% aus, während der Satz im Europageschäft bei 97,1% zu liegen kam.
Im Lebengeschäft ging das Ergebnis leicht auf 174 Mio CHF zurück. Hier wirkten sich die Senkung des gesetzlichen Mindestzinssatzes im BVG-Geschäft oder der grössere Absatz moderner und weniger kapitalintensiver Produkte positiv aus. Die Neugeschäftsmarge stieg so auf 1,3% (VJ 0,9%) an. Dagegen belasteten zinsbedingte Nachreservierungen das Ergebnis.
Profitables Wachstum
Das Geschäftsvolumen steigerte Helvetia um 3,4% auf 8,51 Mrd (+2,6% in LW), wobei man im Heimmarkt um 3,1% gewachsen ist, im Nischengeschäft Specialty Markets um 13% zugelegt, in Europa aber wegen Portfoliosanierungen 1,2% an Volumen preisgegeben hat. Das Wachstum im Nischengeschäft sei der Rückversicherung zuzuschreiben, die man auch in Zukunft weiterentwickeln werde.
Bis 2020 soll das Volumen in den Bereich von 10 Mrd CHF geführt werden. Wachsen will Helvetia etwa im Hypotheken- oder auch im KMU-Geschäft, wobei man sich viel von neuen Online-Angeboten und dem Online-Direktversicherer Smile verspricht. In Deutschland und Spanien hält Gmür Ausschau nach Übernahmemöglichkeiten, seien es Firmen oder Portfolios.
Höhere Dividende
In der Bilanz steht das Eigenkapital Ende 2016 bei 4,81 Mrd CHF, nach 4,66 Mrd Ende 2015. Und die Rendite liegt mit 9,7% (VJ 8,9%) weiterhin gut im Zielbereich von 8-11%. Auf den knapp 50 Mrd schweren Kapitalanlagen erzielte Helvetia eine Performance von 2,5%.
Den Aktionären schlägt der Verwaltungsrat eine auf 21 von 19 CHF je Aktie erhöhte Dividende zur Ausschüttung vor. Damit habe man den versprochenen «grossen Schritt» früher als gedacht vollzogen. In den kommenden Jahren soll die Dividende in kleineren Schritten angehoben werden. Aus dem VR austreten wird Herbert Scheidt, der sich künftig auf das Präsidium bei der Bankiervereinigung konzentrieren will.
An der Börse gaben Helvetia um 1,9% auf 559,50 CHF nach. (awp/mc/upd/ps)