St. Gallen – Der Ende Monat abtretende Helvetia-Chef Philipp Gmür überlässt seinem Nachfolger Fabian Rupprecht ein kerngesundes Unternehmen. Die Versicherungsgruppe hat den Gewinn in der ersten Jahreshälfte 2023 im neuen Bilanzkleid stark gesteigert und zielt nun auf weiteres Wachstum ab.
Der Gewinn der Helvetia kletterte im Vergleich zu dem nach IFRS 17/9 angepassten Vorjahreswert um ein Drittel auf 258 Millionen Franken, wie die Gruppe am Mittwoch bekanntgab. Basis für das gute Abschneiden seien das robuste Kerngeschäft und die sehr gute Entwicklung an den Finanzmärkten gewesen, hiess es.
Mehrere Grossfeuer
Vor allem in der Nichtlebensparte liess das gegenüber dem Vorjahr klar verbesserte Börsenumfeld das Spartenergebnis auf 216 Millionen Franken in die Höhe schnellen. Der Gewinn hat sich somit verdreifacht. Operativ verschlechterte sich dagegen die viel beachtete Schaden-Kosten-Quote leicht auf 94 Prozent und liegt damit am oberen Ende des Zielbereichs.
Grund dafür seien unüblich häufige Grossfeuer an Gebäuden gewesen, erklärte Finanzchefin Annelis Lüscher Hämmerli vor Medienvertretern. Eher ruhig blieb es an der Unwetter-Front, wobei in der zweiten Jahreshälfte nach den Gewittern im Jura und den schweren Hagelschauer im Tessin jeweils Belastungen im zweistelligen Millionenbereich dazukommen werden.
Im Lebengeschäft ging das Ergebnis leicht auf 137 Millionen Franken zurück. Hier schlugen die neuen Bilanzregeln nach IFRS 17/9 besonders ins Gewicht. So werden künftig zu erwartende Gewinne aus Versicherungsverträgen in der Servicemarge CSM bilanziert und laufend in die Erfolgsrechnung überführt. Der Posten stand Ende Juni bei 4,28 Milliarden Franken.
Belastet wurde das Gruppenergebnis durch den bereits Anfang September gemeldeten Abschreiber beim Hypothekenvermittler Moneypark in Höhe von rund 27 Millionen Franken. Helvetia führt den eigenen Immobilien-Vertrieb mit jenem von Moneypark zusammen und will so Kosten sparen wie auch das Potential im Hypothekargeschäft besser ausschöpfen.
Wachstum im Fee-Geschäft
Das Geschäftsvolumen von Helvetia nahm im ersten Halbjahr um 4,2 Prozent auf 6,69 Milliarden Franken zu. Währungsbereinigt betrug das Plus gar 6,0 Prozent. Getragen wurde das Wachstum von der Nichtlebenversicherung, wo das Volumen um 13 Prozent in die Höhe geklettert ist; auch dank Preiserhöhungen.
Helvetia will unter der neuen Führung weiter organisch wachsen. Beispiel dafür sei der in der Schweiz etablierte Online-Versicherer Smile, sagte Gmür. Noch in diesem Jahr will Smile den Markteintritt in Spanien wagen und hat vorbereitend dazu erste Schritte in Österreich getätigt.
An Grösse gewinnt das Fee-Geschäft. Da nimmt Helvetia im Fonds-Bereich, mit dem Verkauf anlagegebundener Produkte oder dem Caser-Angebot im spanischen Gesundheitsmarkt Gebühren ein. In der ersten Jahreshälfte stieg das Volumen um 10 Prozent auf 194 Millionen Franken und bis 2025 soll es jährlich 450 Millionen erreichen. Bislang wurden 350 Millionen angepeilt.
Erhöht hat Helvetia im Programm «helvetia 20.25» auch das Ziel für die Eigenkapitalrendite, und zwar auf 11 bis 14 Prozent nach zuvor 8 bis 11 Prozent. Grund dafür seien die neuen Bilanzregeln und das dadurch tiefere Eigenkapital-Niveau, erklärte die Finanzchefin weiter. (awp/mc/pg)