Hildebrand erwartet weniger Druck auf den Franken
Philipp Hildebrand, SNB-Direktionspräsident.
Genf – Europa dürfte seine Schuldenkrise in den Griff bekommen, erwartet Philipp Hildebrand, Präsident der Schweizerischen Nationalbank (SNB). Das sollte den Druck auf den steigenden Frankenkurs dämpfen. Allerdings sieht Hildebrand weiter grosse Unsicherheitsfaktoren.
Die Schuldenkrise in der Eurozone könnte die Schweizer Wirtschaft weiter belasten, erklärte Hildebrand am Dienstag im Club Suisse de la Presse in Genf. «Die europäische Schuldenproblematik in einer Anzahl von Randstaaten der EU wirft weiterhin einen Schatten der Unsicherheit und des Risikos auf die Schweizer Wirtschaft.» Laut Hildebrand wird die wirtschaftliche Unsicherheit zusätzlich durch die aktuelle Lage im Mittleren Osten, die Ölpreisentwicklung sowie die Krise in Japan verschärft.
SNB führt Politik der Preisstabilität fort
Eine Rückkehr Europas zu einer Kultur der Stabilität dürfte indessen auf Dauer den Druck auf den Schweizer Franken mildern, zeigte sich Hildebrand überzeugt. Er begrüsse darum die Bemühungen im Euroraum, obwohl die Schuldenproblematik einiger Staaten weiter bestehe. Jede Entwicklung hin zu mehr Stabilität in Europa sei aber für die Schweiz positiv. Die Nationalbank werde ihre Politik der Preisstabilität fortsetzen. Sollte sich zeigen, dass die Geldpolitik Inflationsgefahr heraufbeschwöre, werde die SNB Gegensteuer geben.
Erneute Verluste nicht ausgeschlossen
Hildebrand schloss neue Verluste der Notenbank wegen Wechselkursrisiken nicht aus. Die Verluste würden aber korrigiert. Ein definitives Urteil über die von der SNB geführte Politik sei erst in einigen Jahren möglich. Die Dauerkritik der SVP, in welcher die SNB in der letzten Zeit stand, bezeichnete Hildebrand als Teil des demokratischen Spiels. Es sei normal, dass die Nationalbankpolitik heftige Diskussionen auslöse. Die Notenbank sei aber politisch unabhängig. (awp/mc/ps)