HSBC dank Bilanzierungs-Effekt mit Gewinnzuwachs
Stuart Gulliver, CEO HSBC Holdings.
London – Trotz der Turbulenzen an den Kapitalmärkten hat die britische Grossbank HSBC im vergangenen Jahr ihren Gewinn gesteigert. Der Überschuss stieg um 27 Prozent auf 16,8 Milliarden US-Dollar, wie das nach Börsenwert grösste europäische Kreditinstitut am Montag in London mitteilte. Damit übertraf es die Erwartungen von Analysten leicht.
Zu verdanken hat die Bank ihren Zuwachs vor allem einem Bilanzierungseffekt durch die Neubewertung der eigenen Verbindlichkeiten. Dies allein brachte einen Buchgewinn von 3,9 Milliarden Dollar. Im operativen Geschäft konnte sich HSBC den Folgen der Schuldenkrise dagegen nicht entziehen. Der um Sondereffekte bereinigte Vorsteuergewinn ging um 1,2 Milliarden Dollar auf 17,2 Milliarden zurück.
Bewährte Praxis
Mit der Neubewertung der eigenen Schulden schönten auch viele US-Banken und die Schweizer Institute ihre Bilanz. Dabei machen sich die Institute ihre eigentlich schlechtere Lage zu Nutze. Sie mussten nämlich für aufgenommenes Geld im vergangenen Jahr höhere Risikoaufschläge bezahlen. Die schon länger bestehenden Kredite hätten sie theoretisch günstiger aus dem Markt zurückkaufen können. Sie sind für die Banken daher wertvoller geworden. Diesen Effekt schrieb sich auch HSBC gut. Die Deutsche Bank nutzt diesen Trick im Vergleich dazu nur sehr wenig.
Jeder zehnte Arbeitsplatz gestrichen
HSBC befindet sich einem tiefgreifenden Umbau. Die Bank hatte im August mitgeteilt, weltweit 30.000 der rund 300.000 Arbeitsplätze streichen und so die Kosten um 3,5 Milliarden Dollar senken zu wollen. Zunächst kostet das Sparprogramm aber Geld – 1,1 Milliarden Dollar waren es 2011. Aus einigen Geschäften zieht sich das Institut ganz zurück. Damit bereitet es sich auf die strengeren Kapitalvorschriften für Banken vor. (awp/mc/ps)