HSBC verdient deutlich mehr und stellt höhere Dividenden in Aussicht
London – Die britische Grossbank HSBC hat ihren Aktionären nach einem starken zweiten Quartal wieder höhere und stete Dividenden in Aussicht gestellt. Zudem blickt Bankchef Noel Quinn nach rund drei Jahren an der Spitze des Instituts optimistischer auf die Entwicklung der Rendite auf das materielle Eigenkapital. Die für Banken wichtige Kennzahl soll ab dem kommenden Jahr bei mindestens zwölf Prozent liegen. Zuvor hatte Quinn für 2023 einen Wert von mehr als zehn Prozent in Aussicht gestellt. Die Aktie der vor allem in Asien aktiven Bank legte in London deutlich zu.
Im zweiten Quartal liess die Bank den missratenen Jahresauftakt vergessen. So zog der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Steuern um 13 Prozent auf sechs Milliarden Dollar (5,9 Mrd Euro) an, wie die britische Bank am Montag in London mitteilte. Unter dem Strich stieg der Überschuss sogar um fast die Hälfte auf 5,8 Milliarden Dollar. Dabei profitierte das Institut allerdings auch von einer hohen Steuergutschrift.
Operative Erträge steigen um 12 Prozent gesteigert
Die bereinigten operativen Erträge legten dank eines höheren Zinsergebnisses um zwölf Prozent auf gut 13 Milliarden Dollar zu. Damit übertraf die Bank bei beiden Werten die Erwartungen der Experten. Die Bank rechnet mit einem starken Anstieg des Zinsüberschusses. Er soll in diesem Jahr auf mindestens 31 Milliarden Dollar und 2023 auf mindestens 37 Milliarden Dollar steigen. 2021 hatte der Zinsüberschuss bei gerade mal 26,5 Milliarden Dollar gelegen.
Kapitalquote bei 13,6 Prozent
Im Gegensatz dazu enttäuschte die Kapitalquote mit einem Wert von 13,6 Prozent zur Jahresmitte. Sie lag damit mehr als zwei Prozentpunkte niedriger als noch zum Jahreswechsel. Der starke Rückgang lag vor allem an neuen Regeln zur Bewertung von Kapital und Risikopositionen. Quinn kündigte weitere Massnahmen zur Stärkung der Kapitalbasis an. In der ersten Hälfte des kommenden Jahres soll die Kernkapitalquote wieder in der eigentlich anvisierten Spanne von 14 bis 14,5 Prozent liegen.
Zudem will er die Dividende für die Aktionäre so schnell wie möglich auf das Niveau aus der Zeit vor der Corona-Krise zurückbringen. Die Ausschüttungsquote für 2023 und 2024 soll bei rund 50 Prozent liegen. Mit Blick auf die Quartalsdividende, die vor allem für angelsächsische Investoren sehr wichtig ist, soll es zu Beginn nicht die vor der Pandemie bezahlten zehn Cent je Anteil geben. Die britische Bank hatte wie die Konkurrenz in der Corona-Krise die Dividende zusammengestrichen. (awp/mc/pg)