HSBC verdient glänzend und kauft weitere Anteile zurück

HSBC verdient glänzend und kauft weitere Anteile zurück
Stuart Gulliver, CEO HSBC Holdings. (Foto: HSBC)

London – Die britische Grossbank HSBC strotzt weiter vor Kapital und Stärke. HSBC-Chef Stuart Gulliver kündigte nach einem Gewinnsprung einen weiteren Aktienrückkauf über bis zu zwei Milliarden Dollar bis Ende des Jahres an. Damit steigt das Volumen des Aktienrückkaufprogramms seit Mitte 2016 auf 5,5 Milliarden Dollar, wie die Bank am Montag in London und Hongkong mitteilte. Die HSBC-Aktie baute daraufhin die jüngsten Kursgewinne aus und lässt damit das Tief nach dem Brexit-Votum, das den gesamten britischen Markt belastet hatte, hinter sich.

Der Rückkauf von eigenen Anteilen ist ein Zeichen von finanzieller Stärke, da die Bank anders als viele Konkurrenten genügend Kapital an Bord hat, um die künftig strengeren Vorgaben zu erfüllen. Damit setzt sich die HSBC von vielen europäischen Konkurrenten wie der Deutschen Bank oder Credit Suisse ab, die jüngst erst neue Aktien platzierten mussten, um die Bilanz aufzubessern.

Umbau zahlt sich aus
Leisten kann sich die HSBC das vor allem dank ihres starken Asien-Geschäfts und einem kräftigen Gewinnanstieg in den vergangenen Monaten. Im zweiten Quartal legte der Überschuss im Vergleich zum Vorjahr um 57 Prozent auf 3,9 Milliarden Dollar (3,32 Mrd Euro) zu. Damit verdiente die Bank mehr als Experten erwartet hatten. Der Gewinnsprung geht vor allem auf deutlich gesunkene Kosten und eine niedrigere Rückstellung für Kreditausfälle zurück. Aber auch die Erträge fielen vergleichsweise gut aus.

«Wir haben ein grossartiges Halbjahr hinter uns», sagte Gulliver. Der 2015 forcierte Umbau zahle sich zunehmend aus. Die HSBC hatte sich von zahlreichen Geschäften und Sparten getrennt und Zehntausende von Stellen abgebaut. In Deutschland ist die Bank weiter aktiv und konnte hierzulande gerade im Firmenkundengeschäft auch davon profitieren, dass sowohl die Commerzbank als auch die Deutsche Bank mit einer Reihe von Problemen zu kämpfen hatten.

Aktie lässt Brexit-Knick weiter hinter sich
An der Börse wurden die besser als erwartet ausgefallenen Zahlen und der Aktienrückkauf erfreut aufgenommen. Die HSBC-Aktie gewann in London in den ersten Handelsminuten bis zu 3,82 Prozent auf 772 Pence und näherte sich damit dem Mehrjahreshoch aus dem Mai 2013. Damals hatte die Aktie in der Spitze 772,50 Pence gekostet. Längst hinter sich gelassen hat das Papier den Brexit-Knick im Sommer 2016, als die Aktie auf Kurse knapp über 400 Pence gefallen war.

Mit einem Börsenwert von umgerechnet mehr als 200 Milliarden Dollar ist die HSBC die mit Abstand wertvollste Bank Europas. Die Briten sind das einzige Haus auf dem Kontinent und der britischen Insel, die es in dieser Kategorie mit den grossen US-Häusern wie JPMorgan , Wells Fargo oder Citigroup aufnehmen kann. Zum Vergleich: Die Deutsche Bank, die auch gerne in dieser Liga mitspielen würde, kommt gerade mal auf eine Marktkapitalisierung von umgerechnet knapp 38 Milliarden Dollar. (awp/mc/upd/ps)

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