Marianne Wildi, Vorsitzende der Geschäftsleitung der Hypothekarbank Lenzburg AG.
Lenzburg – Die Schweizer Wirtschaft war im ersten Semester von einer robusten Inlandkonjunktur und einem um Konkurrenzfähigkeit ringenden Güterexport geprägt. Seit rund zehn Monaten operiert die Schweizerische Nationalbank zum Schutz der einheimischen Industrie und Beschäftigung mit der Wechselkursuntergrenze von CHF 1.20 zum Euro und mit extrem niedrigen Zinsen. Trotz der gestörten Situation in der Geldwirtschaft schliesst die Hypothekarbank Lenzburg AG (Hypo Lenzburg) das erste Halbjahr mit einem lediglich leicht verminderten Periodengewinn ab. Das Institut erzielte ein Ergebnis von CHF 10.2 Mio. gegenüber CHF 10.5 Mio. in der Vergleichsperiode des Vorjahres. Die Bilanzsumme beträgt am Stichtag CHF 4.265 Mia. (+ 2.1 %).
Die niedrigen Zinsen bringen vielschichtige Risiken. Sie führen in der Schweiz zu erhöhter Marktnachfrage und zu einer Zunahme der Kreditvergabe, insbesondere im Hypothekargeschäft, wie die Bank in einer Mitteilung vom Donnerstag schreibt. Die Hypo Lenzburg habe sich trotzdem nicht zu Wachstum ohne sorgfältige Risikoanalysen verleiten lassen. Die Ausleihungen an Kunden verzeichneten ein Wachstum um 2.8 % oder CHF 94.7 Mio. Den gewichtigsten Anteil daran haben die Hypothekarforderungen mit einer Steigerung von 2.2 % oder CHF 68.4 Mio.
Kundengelder um 2.6 Prozent auf 86.2 Mio CHF angewachsen
Die der Bank anvertrauten Kundengelder nahmen um CHF 86.2 Mio. zu (+ 2.6 %), davon entfallen auf die Verpflichtungen gegenüber Kunden in Spar- und Anlageform CHF 68.9 Mio. (+ 2.9 %). In der Erfolgsrechnung haben sich die Erträge des operativen Geschäfts aus Zinsen, Dienstleistungen, Handel und Übrigem im ersten Semester 2012 gegenüber der Vergleichsperiode des Vorjahres um CHF 0.5 Mio. oder 1.3 % auf insgesamt CHF 34.6 Mio. (Vorjahr CHF 35.1 Mio.) vermindert. Der Erfolg aus dem Zinsengeschäft ist mit CHF 0.8 Mio. unter dem Vorjahr, aber im Rahmen der Erwartungen, wie es in der Mitteilung weiter heisst. Wegen den tiefen Zinsen im Hypothekargeschäft war die Margenverengung vorhersehbar. Entsprechend mussten auch die Zinskonditionen auf der Sparerseite nach unten korrigiert werden.
Kommissionsertrag aus Wertschriften- und Anlagegeschäft noch nicht erholt
Die Einnahmen aus dem indifferenten Geschäft vermochten die Ausfälle der bilanzbezogenen Tätigkeiten nicht voll auszugleichen. Zusammen erzielten die Erträge aus Kommissionen, Dienstleistungen, Handel und Übrigem gegenüber der Vergleichsperiode des Vorjahres eine Zunahme um CHF 0.4 Mio. Noch nicht erholt hat sich der Kommissionsertrag aus dem Wertschriften- und Anlagegeschäft, der um CHF 0.6 Mio. im Vergleich zum Vorjahr geringer ausgefallen ist. Die Verunsicherung an den Finanzmärkten blockierte einen regen Handel an den Aktienbörsen.
Geschäftsaufwand deutlich gestiegen
Der Geschäftsaufwand ist gegenüber dem Vorjahr um CHF 1.5 Mio. oder + 8.9 % gestiegen. Die Sachkosten sind dabei nahezu unverändert geblieben (+ CHF 0.4 Mio.). Hingegen tendieren die Personalkosten, unter anderem begründet mit den neu eröffneten Geschäftsstellen in Suhr und in Menziken, nach oben (+ CHF 1.1 Mio.). Weiterhin erfreulich ist die Entwicklung der Wertberichtigungen, Rückstellungen und Verluste. Abgebaute und neue Risiken haben sich neutralisiert. Dies belegt erneut die solide langfristig orientierte Kreditpolitik der Bank. Die Zuweisung für allgemeine Bankrisiken wurde um CHF 1.0 Mio. reduziert, was in Anbetracht der Risikoeinschätzung und der hohen Eigenmittel der Bank gerechtfertig ist.
Der Aktienkurs der Hypothekarbank Lenzburg AG bewegte sich in den letzten sechs Monaten zwischen CHF 4150 und CHF 4560. Gegenüber einem Jahresendkurs von CHF 4300 schloss unsere Aktie Ende Juni bei CHF 4250 und entwickelte sich somit 6.96 % besser als der SWX Banken Index. (Hypo Lenzburg/mc/ps)