Hypothekarbank Lenzburg: «Schoggi ist ein Anlagetrend»

Hypothekarbank Lenzburg: «Schoggi ist ein Anlagetrend»
Reto Huenerwadel, Ökonom, Leiter des HBL Asset Managements und Chief Investment Officer der Hypothekarbank Lenzburg AG. (Bild: HBL)

Der Schweizer verzehrt im Schnitt elf Kilogramm Schokolade pro Jahr. Die Chinesen lediglich 100 Gramm. Aber das wird sich ändern. Das Reich der Mitte könnte jedenfalls schnell einmal eine Angebotsknappheit auslösen.

Die Schweiz gilt als das Schoggi-Land schlechthin. Aber wer mehr wissen will als ein paar bekannte Namen wie Toblerone, Lindt oder Cailler kommt hierzulande schnell an die Grenzen. Wissen zum Thema Schokolade ist im Schoggi-Land Schweiz dünn gesät.

Fangen wir also ganz vorne an, beim Rohstoff, der Kakaofrucht. Als Kakao wird im allgemeinen die Trockenmasse bezeichnet, die nach dem Fermentieren und Rösten der Samen des Kakaobaumes zusätzlich zur Kakaobutter anfällt. Kakao ist ein wichtiges Exportprodukt zahlreicher Entwicklungsländer. Es ist der Grundstoff bei der Herstellung von Schokolade.

Wetter in Westafrika beachten
Mehr als 70 Prozent der Weltproduktion an Kakao stammen aus Westafrika. Mit einem Volumen von rund 1,5 Millionen Tonnen gehört dabei die Elfenbeinküste zu den weltweit grössten Kakaoproduzenten (siehe Grafik 1). Neben der Elfenbeinküste gehören auch Ghana, Kamerun und Nigeria zu wichtigen Produzenten. Die regionale Verteilung ist relativ Einseitig. Deshalb ist die Weltproduktion relativ stark von den Wetterbedingungen in Westafrika abhängig ist.

Der Rohstoffpreis von Kakao ist sehr volatil und sehr stark von den Wetterbedingungen und anderen Faktoren abhängig. Je nach Wetter kann die Grösse der Ernte sehr unterschiedlich ausfallen und in der Konsequenz zu starken Preisschwankungen führen. In den letzten fünf Jahren schwankte der Preis für eine Tonne Kakao beispielsweise zwischen 1750 und 3500 Dollar (siehe Grafik 2).

Aktuell notiert der Preis auf dem tiefsten Stand seit zehn Jahren. Die erwartete Rekordernte widerspiegelt sich im aktuell tiefen Preis, dennoch besteht keine Garantie, dass dies effektiv so eintrifft. In Kombination mit der steigenden Nachfrage dürfte der Kakaopreis die Talsohle erreicht haben und eher wieder zulegen.

Stabil ist dagegen der Schokoladekonsum. Er steigt weltweit an. Spitzenreiter beim Schokolade-Konsum ist Deutschland. Im Durchschnitt konsumiert jeder Deutsche jährlich 11,5 Kilogramm Schokolade. In der Schweiz liegt der Pro-Kopf-Verbrauch bei rund 11 Kilogramm pro Jahr. In China wir der Konsum von Schokolade auch immer beliebter. Mit einem Pro-Kopf-Konsum von rund 100 Gramm ist dieser noch sehr tief (siehe Grafik 3).
Würde das Reich der Mitte mit seiner Bevölkerung von 1,4 Milliarden Menschen beim Verbrauch in Zukunft auf das Niveau von Ungarn kommen, wäre eine Steigerung der Weltproduktion von über 35 Prozent notwendig. Und dabei belegt Ungarn mit einem Pro-Kopf-Verzehr von 2,3 Kilogramm den letzten Rang in der europäischen Schokoladen-Hitparade. Wie auch immer: Kommt China auf den Geschmack von Schokolade, könnte die Nachfrage das Kakao-Angebot schnell übersteigen.

Fazit: Der zunehmende Schokoladekonsum sowie die aktuell relativ tiefen Kakaopreise dürften die finanzielle Situation von Schokoladeherstellern positiv beeinflussen. Wie Anleger vom Kakao-Boom profitieren können, erfahren Sie im Themenvideo des HBL-WebTV.

* Reto Huenerwadel ist Leiter des HBL Asset Managements und Chief Investment Officer der Hypothekarbank Lenzburg AG. Auf dem Youtube-Kanal der Hypothekarbank Lenzburg finden Sie zahlreiche weitere Videos zu aktuellen Finanzmarkt- und Wirtschaftsthemen.

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