Lenzburg – Die Hypothekarbank Lenzburg hat 2024 einen kleinen Gewinnrückgang verzeichnet. So hat die Regionalbank im Zinsengeschäft die SNB-Leitzinssenkungen zu spüren bekommen. Den Bereich «Banking-as-a-Service» will sie weiter ausbauen.
Der Geschäftserfolg als Mass für die operative Leistung lag mit 23,3 Millionen Franken um 4,8 Prozent unter dem Vorjahresresultat, wie das Aargauer Bankinstitut am Freitag mitteilte. Unter dem Strich verblieb ein um 3,3 Prozent niedrigerer Jahresgewinn von 20,5 Millionen Franken.
Die Aktionäre sollen nun eine unveränderte Dividende von 120 Franken pro Aktie erhalten.
Höherer Zinsaufwand
Im Zinsengeschäft ging der Nettoerfolg trotz einem deutlichen Kreditwachstum um 2,5 Prozent auf 81,6 Millionen Franken zurück. Die Hypi bekam hier die veränderte Zinslandschaft zu spüren. So verringerte sich die Verzinsung ihrer Sichtanlagen bei der SNB. Zudem stieg der Zinsaufwand stark an, weil sie Kundinnen und Kunden höhere Zinsen auf Sparguthaben als noch im Jahr davor bezahlte.
Bei den Hypothekarforderungen konnte die Hypi derweil stark zulegen: Sie stiegen um 6,5 Prozent auf 5,0 Milliarden Franken an. Gleichzeitig konnte die Bank von einem weiteren Nettogeldzufluss profitieren. Die Kundeneinlagen erhöhten sich um 235 Millionen Franken auf 5,5 Milliarden Franken.
Diversifizierte Erträge
Leicht verbessern konnte die Hypothekarbank auch den Kommissions- und Dienstleistungserfolg (+1,7% auf 15,7 Mio Fr.). Dabei konnte das Institut von einem guten Anlagegeschäft profitieren, wo sich die positive Marktentwicklung bemerkbar machte. Einen «erfreulichen Beitrag» habe aber auch die Kooperation mit externen digitalen Vermögensverwaltern wie Everon, Findependent, Finpact, Kaspar& oder Neon (mit «Neon Invest») geleistet.
Ein überdurchschnittliches Wachstum zeigten die neuen Geschäfts mit dem «Banking-as-a-Service» (BaaS)-Geschäft und der Bankensoftware Finstar. Positiv habe sich die erfreuliche Geschäftsentwicklung von verschiedenen Fintech-Partnerunternehmen und Finstar-Banken ausgewirkt. Der Posten «andere ordentliche Erträge» stieg in der Folge um 68 Prozent auf 16,8 Millionen Franken.
Kooperation mit deutscher Sutor Bank
Allerdings erhöhte sich auch der Geschäftsaufwand deutlich (+10,6% auf 75,6 Mio). Der Anstieg der Personal- und Sachkosten sei im Rahmen der Neuausrichtung «strategiekonform» gestiegen, betont die Bank.
Wie die Hypothekarbank ausserdem bekanntgab, hat sie im Zusammenhang mit der strategischen Neuausrichtung nun einen Anteil von 9,9 Prozent an der deutschen Sutor Bank mit Sitz in Hamburg erworben, die ebenfalls «Banking-as-a-Service»-Dienstleistungen anbietet. Die beiden Banken wollen nun BaaS-Produkte auf einer gemeinsamen Plattform entwickeln.
Im vergangenen Sommer hatte die Hypi bereits die Übernahme der Swiss Bankers Prepaid Services bekannt gegeben. Diese stehe nun kurz vor dem Abschluss, heisst es.
Wechsel im Präsidium
Für das laufende Geschäftsjahr 2025 rechnet die Bank mit einem anspruchsvollen Umfeld im Zinsgeschäft. Operativ stelle der Abschluss der Übernahme von Swiss Bankers eine Priorität dar. Zudem werde 2025 der Abschluss weiterer Banking-as-a-Service-Projekte in der Schweiz angestrebt.
Im Präsidium des Verwaltungsrats kommt es nun zum absehbaren Wechsel. Die frühere Hypi-CEO und derzeitige Verwaltungsrätin Marianne Wildi wird den Aktionärinnen und Aktionären als Verwaltungsratspräsidentin zur Wahl vorgeschlagen.
Amtsinhaber Gerhard Hanhart wird sich nicht für eine Wiederwahl in den Verwaltungsrat zur Verfügung stellen. Er war seit 1997 Mitglied im Verwaltungsrat der Bank, seit 2015 präsidiert er das Gremium. (awp/mc/pg)