Bern – Die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht FINMA hat die revidierten Richtlinien der Schweizerischen Bankiervereinigung (SBV) zur Vergabe von Hypothekarkrediten genehmigt. Die vom Bundesrat angekündigten verschärften Massnahmen im Hypothekarbereich sind damit allerdings nicht vom Tisch: Die FINMA betont, dass es neben qualitativen auch neue quantitative Massnahmen brauche, um den erhöhten Risiken bei der Kreditvergabe für Wohnimmobilien entgegenzuwirken.
Die neuen Richtlinien der Bankiervereinigung konkretisierten die qualitativen Kriterien der Vergabe von Hypothekarkrediten, schreibt die FINMA in einer Mitteilung vom Freitagnachmittag. Die Revision sei ein «Schritt in die richtige Richtung» und eine Verbesserung der Selbstregulierung.
Weitere Massnahmen «zwingend nötig»
Vor dem Hintergrund des stetigen Anstiegs der Risiken im Hypothekargeschäft im derzeitigen Tiefzinsumfeld hält die FINMA aber weitere Massnahmen für «zwingend nötig», um der Gewährung von «Hochrisikokrediten» vorzubeugen. Insbesondere brauche es verbindliche quantitative Massnahmen zusätzlich zu den heute angekündigten qualitativen Eckwerten der Bankiervereinigung.
Risiken mit Eigenmitteln zu unterlegen
Der Bundesrat hatte im August angekündigt, dass Banken ab 2012 die Hypothekarforderungen, die über die üblichen Belehnungs- und Tragbarkeitsnormen hinausgehen, zusätzlich mit Eigenmitteln unterlegen müssen. Dies werde einen grossen Beitrag zur Verbesserung der Risikosituation bei den im Hypothekargeschäft aktiven Banken leisten, ist die FINMA in ihrer Mitteilung überzeugt. Daneben sei im Rahmen der Eigenmittelverordnung auch die Einführung eines auf den inländischen Kreditmarkts beschränkten antizyklischen Kapitalpuffers vorgesehen.
Die Bankiervereinigung begrüsste am Freitag ihrerseits die Anerkennung ihrer revidierten Richtlinien durch die FINMA, die per Anfang 2012 in Kraft treten. Darin habe sie weiterhin auf quantitative Vorgaben zur Vergabe von Hypothekarkrediten verzichtet, da diese den Wettbewerb zu Ungunsten der Kunden hemmen würden. Gegenüber quantitativen Vorgaben sei die Bankiervereinigung «auch weiterhin skeptisch», heisst es in der Mitteilung. (awp/mc/pg)