Zürich – Die Aktienmärkte in Europa und den USA tendierten in der letzten Woche seitwärts. Gute Makrodaten aus den USA vermochten die Börsenbarometer nicht mehr nach oben zu treiben.
EZB versucht Inflationsgefahr einzudämmen
Auf der Währungsseite zeigte der Euro Stärke, nachdem die EZB an der Sitzung vom letzten Donnerstag die Märkte auf eine Zinserhöhung vorbereitete. Die EZB versucht damit der Gefahr einer steigenden Inflation zu begegnen. Der EUR erstarkte deshalb gegenüber dem CHF über die Woche um 1.4% und steht nun wieder bei 1.30. Der EUR/USD gewann sogar mehr als 1.7% und beendete die Woche bei 1.40. Im Gegensatz zu Europa ist in den USA nicht mit einer baldigen Zinserhöhung zu rechnen, was den USD belastete. Auf der anderen Seite sind die Finanzprobleme der PIGS-Staaten alles andere als gelöst und dürften früher oder später wieder in den Fokus der Investoren gelangen. Wir denken deshalb nicht, dass der EUR/USD das Höchst vom November bei 1.42 wird überschritten können und rechnen mittelfristig mit einem schwächeren EUR.
Die Hausse an den Börsen, die im letzten August einsetzte und hohe Kursgewinne brachte, ist aufgrund der Libyen-Krise ins Stocken geraten. Der damit verbundene Ölpreisanstieg trifft die Weltwirtschaft im dümmsten Moment. Die Märkte befürchten, dass dadurch ein Rückfall in die Rezession wie im Jahre 2008 droht. Die Situation ist sogar noch schlimmer, denn im Gegensatz zu 2008 ist der aktuelle Ölpreisanstieg angebotsbedingt. Sollte der Ölpreis das derzeitige Niveau halten oder sogar noch weiter steigen, ist das Szenario einer Wachstumsbeschleunigung in den USA zu überprüfen. Dasselbe gilt für Emerging Markets, wie z.B. China, die zusätzlich unter höheren Nahrungsmittelpreisen leiden. Eine schnelle Lösung der Libyen-Krise erscheint in unseren Augen wenig wahrscheinlich. Diktatoren vom Schlage eines Ghadhafis werfen das Handtuch nicht so schnell und sind für ihre Hartnäckigkeit bekannt. Dazu kommt, dass sich das libysche Öl nicht so schnell ersetzen lässt. Saudi-Arabien hat zwar genügend Reservekapazität, wobei dieses Öl von schlechterer Qualität ist und von den südeuropäischen Raffinieren (z.B. in Italien) gar nicht verarbeitet werden kann. Ähnliche Qualität wie in Libyen gäbe es noch in Westafrika, aber Länder wie Nigeria und Angola können die Produktion nur ungenügend hochfahren. Von einem schnellen Rückgang des Ölpreises ist somit nicht auszugehen.
Abwarten
Wir raten den Investoren deshalb an der Seitenlinie zu verharren und abzuwarten bis sich die Lage beruhigt. Bestehende Positionen würden wir mit Stopp-Kursen absichern. Für Neuengagements ist unseres Erachtens die Zeit noch nicht reif. Wir sind der Ansicht, dass sich dem Investor in den nächsten Wochen billigere Einstiegsgelegenheiten eröffnen werden. (IHAG/mc/hfu)