Zürich – 20.2% hat der Swiss Market Index (SMI) 2013 zugelegt, der SPI inklusive Dividenden 24.6%, der DAX 25.5% und der S&P 500 gar 29.6%. Einzig der Euro Stoxx50 vermochte mit knapp 18% nicht ganz zu folgen. Bis Mitte Mai stiegen die Börsen in einer steilen Aufwärtskurve, mit einer Zwischen-korrektur im April, was im SMI ein Anstieg von 23% bedeutete. Getragen wurde die Hausse von tiefen Zinsen, positiven Unternehmenszahlen und der Zuversicht, dass das Schlimmste in der Europakrise überstanden sei. Risiken gab es zwar in Form der Regierungskrise in Italien, Säbelrasseln in Korea und negative Auswirkungen der Ausgabenkürzungen der US-Regierung. Diese bauten sich aber ab und die Zuversicht wuchs.
Die Periode von Mitte Mai bis anfangs Oktober war charakterisiert durch Unsicherheit und Volatilität, nachdem die US-Zentralbank einen langsamen Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik angedeutet hatte. Gleichzeitig verunsicherten Liquiditätsprobleme im chinesischen Bankensystem sowie die Syrienkrise.
EUR zum USD ab Mitte Jahr wieder gefragt
In der Folge kamen Währungen in diversen Schwellenländern (Indien, Indonesien, Brasilien, Türkei) unter Druck, weil Gelder abgezogen wurden, was durch gedämpfte Konjunkturaussichten in denselben verstärkt wurde. Bei den Währungen erstarkte der USD bis Mitte Mai, kam dann aber wieder unter Druck und schwächelte zum Jahresende hin. Im Gegenzug war der EUR zum USD ab Mitte Jahr wieder gefragt, weil die Währungsunion an Stabilität gewann und die Krise überwinden konnte. Der SNB gelang es, den CHF zum EUR über das ganze Jahr in einem engen Band um 1.23 stabil zu halten.
Rohstoffe unter Druck
Die meisten Rohstoffe litten unter einem Überangebot und verhaltener Nachfrage von den Schwellenländern. Einzig der Ölpreis blieb um die USD 110 pro Barrel Brent relativ stark gefragt. Der Goldpreis erlitt im vergangenen Jahr einen massiven Verlust von 28%, was die zwölfjährige Goldhausse jäh beendete. Als Gründe wurden steigende Zinsen, grosse Abflüsse aus Edelmetall-Funds (ETF’s) sowie eine geringere Nachfragen aus Schwellenländern aufgeführt. Dies führte zu einer Abwärtsspirale und viele Investoren wurden hier auf dem falschen Fusse erwischt.
Eingeleitete Zinswende und Shutdown in USA
Die Zinswende wurde wohl im Mai mit der Aussage von FED-Chef Ben Bernanke eingeleitet, als er erstmals ein mögliches Ende des „Quantitative Easing“-Programmes in Aussicht stellte. Daraufhin kletterten die Zinsen für zehnjährige Staatsanleihen in den USA von 1.6% auf 3.0%. Nach diesem Anstieg ist eine Konsolidierung bis ein moderater Anstieg das wahrscheinlichste Szenario.
Der Streit um das Haushaltsbudget in den USA führte im Oktober zum einem kurzen „Shutdown“, wo Beamte nicht mehr bezahlt und nach Hause geschickt wurden. Es kam dann aber doch zu einer Einigung im letzten Moment, der drohende Zahlungsausfall der USA konnte abgewendet werden und die Lage beruhigte sich wieder. Der Wegfall dieser kurzfristigen Marktunsicherheit ermöglichte eine Fortsetzung der Aktienhausse.
Anleihenkäufe gering gedrosselt
Am 18. Dezember gab das Fed schliesslich eine erste, aber geringe Drosselung der Anleihenkäufe bekannt. Die Börsen reagierten positiv auf darauf, weil der Ausstieg nun klar und in geordneten Bahnen ersichtlich wurde. Es kam somit an den Börsen zum nicht mehr überall erwarteten Weihnachtsrally. Der nun wieder aufgekommene Schwung und Optimismus an den Börsen dürfte ins neue Jahr hineingetragen werden.
Weiter steigende Aktienkurse erwartet
2014 erwarten wir ein moderates Wirtschaftswachstum in den wichtigsten Regionen, somit einen globalen, synchronen Wirtschaftsaufschwung. Ein Teil davon ist bereits in den Aktienkursen eingepreist, aber das Gewinnwachstum sollte dennoch weiter steigende Aktienkurse ermöglichen. Die Bewertung der meisten Aktien ist fair bis leicht über dem historischen Durchschnitt. Allerdings gibt es kaum Alternativen zu Aktien, was sich in einer immer noch hohen Risikoprämie (Kehrwert P/E minus Bondrendite) ausdrückt. Weiter sind die Dividendenrenditen attraktiv, grösstenteils gesichert und liegen noch unter dem historischen Durchschnitt. Trotz einer zweijährigen Börsenhausse sind wir daher positiv für 2014 und sehen gute Chancen auf ein drittes positives Aktienjahr. (IHAG/frp/mc/ps)