IHAG-Kommentar: Aktienkurse reagieren selektiv auf Abschlüsse
Zürich – Der schwache Dollar und der starke Euro standen im Fokus. Der S&P 500 kletterte weitere 2.2%, wogegen europäische Aktien unter dem Höhenflug des Euro litten. Der EuroStoxx50 stagnierte im Wochenrückblick und der DAX verlor 0.7%. Der SMI konnte sich halten (+0.1%), getragen vom positiv aufgenommenen Abschluss von Novartis (+5.2%). Roche (-1.3%), Nestlé (-1.6%), SGS (-2.9%) und Givaudan (-3.7%) gaben nach.
Die Renditen für zehnjährige Staatsanleihen in den USA konnten den Anstieg der Vorwoche auf über 2.6% konsolidieren. In Deutschland entwickelte sich die Rendite im Bund bei 0.63% seitwärts und kletterte in der Schweiz zur Null-Prozent-Linie.
Trump korrigiert Mnuchin-Aussagen
Bei den Währungen war Action angesagt. Gespannt wartete man auf die Rede des EZB-Präsidenten Mario Draghi per Donnerstag. Bereits im Vorfeld begann der Euro zu erstarken und hielt sich trotz verbalen Schwächungsversuchen von Draghi. Die EZB beliess die Zinsen wo sie sind und deutete an, dass sie auch 2018 tief bleiben würden.
Der US-Dollar verlor nach Aussagen des US-Finanzministers Mnuchin, welcher einen schwachen Dollar als gut beurteilte. Dies wurde später von Präsident Donald Trump in Davos relativiert. Der EUR/USD kletterte weiter auf 1.243 und der USD/CHF fiel auf 93.2 Rappen. Von der Unsicherheit über den verbalen transatlantischen Währungsschlagabtausch profitierte der Schweizer Franken. Der EUR/CHF sank von 1.18 auf 1.1610. Ein solcher Rückgang ist seit September 2017 nicht mehr beobachtet worden.
Der schwache Dollar verhalf dem Goldpreis zu einem Anstieg bis 1370 Dollar pro Unze, mit Wochenschluss bei 1353. Für den Schweizer Investor ergab sich allerdings ein anderes Bild mit einem Rückgang von 41‘262 Franken pro Kilo Gold auf 40‘578. Der Ölpreis blieb über 70 Dollar pro Fass Brent.
Banken übergewichten
Die Reporting Season in der Schweiz fiel bisher gemischt aus. Am Montag eröffnete UBS fast 3% im Minus, schloss dann aber sogar im Plus. Der Druck auf die Bruttomarge im Wealth Management wurde nicht goutiert. Aber die absolut sinkenden Kosten, die starke Bilanz, welche eine Anhebung der Dividende erlaubt sowie positive Gewinnaussichten überwogen. Wir würden Banken übergewichten und empfehlen dies via UBS, ING oder ein ETF auf die europäischen Banken.
Aktien mit hohen Bewertungen müssen weiteres Wachstumspotential liefern, sonst drohen Gewinnmitnahmen. So geschehen bei SGS und Givaudan, welche beide einen guten Abschluss 2017 vorlegten, aber unter Margendruck stehen. Bei den beiden Pharmaschwergewichten ist Novartis nach dem positiven Abschluss der Favorit, weil die Patentverfälle verdaut werden und dank neuen Medikamenten nach langjähriger Stagnation wieder eine Gewinnwachstumsphase ansteht, wenn auch nur im einstelligen Bereich. (IHAG/mc)