IHAG-Kommentar: An den heissgelaufenen Börsen etwas Dampf abgelassen – Eröffnet Gelegenheit für Zukäufe

IHAG-Kommentar: An den heissgelaufenen Börsen etwas Dampf abgelassen – Eröffnet Gelegenheit für Zukäufe

Zürich – Mit der ausklingenden Reporting Saison kam es zu Gewinnmitnahmen. Ein klarer Grund war nicht auszumachen, aber die stockende Tax Reform in den USA wurde ins Feld geführt. Der DAX liess Dampf ab und neutralisierte den Anstieg von anfangs Monat. Über die Woche korrigierten der DAX und der Euro Stoxx 50 je 2.6%, der SMI 2.0%. Dagegen hielten sich der S&P 500 mit -0.2% und der NASDAQ 100 gar mit +0.2% klar besser.

Die Renditen für zehnjährige Staatsanleihen sanken in den USA über die ersten Wochentage leicht, setzten aber am Donnerstag zu einer Gegenbewegung an und schlossen bei 2.40%. Eine ähnliche Bewegung konnte in Deutschland und in der Schweiz beobachtet werden.

Der EUR/USD setzte seine von diversen Auguren erwartete Abschwächung nicht fort und pausierte bei 1.165. Auch beim USD scheint eine Zinserhöhung im Dezember eingepreist und er rutschte zum CHF knapp unter die Parität. Der EUR/CHF pendelte um 1.16.

Kaum Aktivität gab es beim Gold, wo der Preis bei USD 1285 pro Unze verharrte. Der seit Mitte Juni andauernde Auftrieb beim Ölpreis kam ebenfalls zum Erliegen. Das Fass Brent schloss bei USD 64 über die Woche gehalten.

Saudi-Arabien in den Schlagzeilen
In den Schlagzeilen war die Arrestierung mehrerer saudiarabischer Prinzen und Milliardäre im Luxushotel Ritz Carlton in Riad. Es ist nicht klar, wie die Machtdemonstration des Kronprinzen Mohamed ausgehen wird oder ob dies gar Zwangsverkäufe internationaler Anlagen der inhaftierten auslösen könnte. Der festgehaltene Prinz al-Waleed bin Talal soll z.B. grössere Beteiligungen an Firmen wie Citi Bank, Apple etc. halten.

Die zu Ende gehende Reporting Saison kann als meist gut gewertet werden, wobei die Abstrafung bei Nichterfüllung konstruktiv ist und nicht auf eine Blase hinweist. Insgesamt ist das Ablassen von Luft bei den heiss gelaufenen Aktienindices gesund. Viele Investoren haben nicht im vollen Ausmass an der tollen diesjährigen Performance der Aktien profitiert und lauern auf eine Zukaufsgelegenheit. Diese könnte in den nächsten Tagen kommen. Bereits jetzt kann man Zukäufe bei soliden Firmen nach Gewinnmitnahmen ins Auge fassen.

Dabei gefällt uns Richemont, welche die vor einem Monat kommunizierten positiven Eckdaten erreichte. Im System sind die Lager aktiv bereinigt worden und die Verkäufe ziehen bei Schmuck sowie nun auch bei Uhren an. Richemont hat das Management verjüngt und sich flexibler aufgestellt, die Margen klettern wieder. Die Bewertung mit einem P/E 2019 (März) von 22x ist auf den ersten Blick stattlich, aber adjustiert um Cash und die YOOX-Beteiligung noch 19x, für den globalen Leader in Schmuck mit begehrenswerten Marken noch nicht ausgereizt.

Luft abgelassen hat vor ein paar Wochen auch KION, v.a. wegen des schwächelnden, neulich akquirierten Lagerlogistik-Geschäftes. Als Leader bei Gabelstaplern und als einer der wenigen Firmen, welche für die Amazons dieser Welt grosse Logistik-Projekte für E-Commerce stemmen kann, bleiben die Aussichten unverändert positiv. 75% vom EBIT stammen von der weiter wachsenden Hauptdivision Gabelstapler (75% der Gruppe). Die Nummer 2 in diesem Bereich (Jungheinrich) hat dies im Quartalsabschluss bestätigt. Wir sehen eine Bodenbildung und würden Positionen mit Blick 2018 aufbauen.

Im Fokus: Georg Fischer
Nach einem Firmenkontakt bleiben wir von Georg Fischer trotz einer Performance von über 45% in einem Jahr überzeugt. Das erste Semester zeigte ein substantielles Wachstum, welches klar über dem mittelfristigen Zielpfad lag. Das gute Momentum hält im zweiten Semester an. Die Bewertung ist bei einem P/E 2018 von 19x und einem EV/EBITDA von 10.6x noch relativ interessant. Mit dem weiteren Wachstumspotential kann man zukaufen, solange die globale Wirtschaft anzieht und dies in den Einkaufsmanagerindices bestätigt wird. (IHAG/frp/mc/ps)

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