Zürich – Auf ihrer Tour durch Europa mussten der neue griechische Premier Tsipras und der Finanzminister Varoufakis die Forderungen nach einem Schuldenschnitt zurückziehen. Darauf sind die Börsen am Dienstag hochgesprungen und konnten eine weitere positive Woche abschliessen. Der S&P 500 kletterte über die Woche 3.0%, der Euro Stoxx 50 2.1% und der SMI 2.4%.
Mit dem starken Arbeitsmarktbericht in den USA sprangen am Freitag die Zinsen an, da nun mit einer Zinserhöhung im Juni gerechnet wird. Die Renditen für zehnjährige Staatsanleihen legten in den USA fast 30 Basispunkte zu, in Deutschland und der Schweiz ein paar Basispunkte. Dies schwächte den EUR und er sank zum USD wieder auf 1.1315. Bis dahin erholte sich der EUR/CHF bis auf 1.06, fiel aber am Freitag auf 1.05 zurück. Die Erholung könnte damit kurzfristig vorüber sein. Zum USD bewegte sich der CHF über die Woche in einem Seitwärtsband um 0.925
Bei Goldpreis kam mancherorts die Hoffnung auf eine weitere Erholung auf. Allerdings fiel am Freitag Nachmittag der wichtige Support bei USD 1250 und die Unze sackte auf USD 1234 ab, nicht zuletzt aufgrund der steigenden Zinsen.
Der Ölpreis konnte die Erholung der Vorwoche von unter USD 50 auf USD 58 pro Fass Brent halten. Der Kalte Winter wird als möglichen Teilgrund angegeben.
EU-Kommission für Eurozone zuversichtlicher
Die EU-Kommission schätzt in ihrer aktuellen Winterprognose die Wirtschaftsaussichten für die Eurozone besser ein als noch im vergangenen Herbst. Für das laufende Jahr wird mit einem Plus von 1.3% statt der zunächst vorhergesagten 1.1% und für 2016 mit 1.9% Wachstum anstatt 1.7% gerechnet. Erstmals seit 2007 wird zudem für alle Volkswirtschaften in der Währungsunion ein Wachstum prognostiziert. Positive Wachstumsimpulse liefern der niedrige Erdölpreis, der schwache Euro und die geldpolitische Lockerung der Europäischen Zentralbank.
Nachdem die europäische Aktienmärkte dieses Jahr nicht zu bremsen waren, lösten sich auch die Indices in den USA von kritischen Supports und streben schnurstracks gegen ihre Höchstwerte. Etwas konsiliantere Töne aus Griechenland und die angekündigte Reise von Angela Merkel mit dem französischen Präsidenten Holland im Cockpit zu Putin nach Moskau hellten die Stimmung auf. Der gute Arbeitsmarktbericht am Freitag in den USA verlieh dann noch Zusatzschub.
SMI rappelt sich wieder nach oben
Der Schaden aus dem SwExit wird für den Schweizer Anleger immer geringer. Der SMI ist nur noch 4.4% im Minus, der DAX in CHF 3.5% und der S&P 500 6%. Der Anlagenotstand hat Schweizer Investoren bei den sicheren Werten mit guter Dividende wie Pharma und Versicherungen zugreifen lassen. Trotz EPS Korrektur verteuerte sich nun die Bewertung und ein grosser Teils des Einbruchs von Mitte Januar wurde aufgeholt.
Nach den diversen Headlines der Nationalbanken und der Politiker fehlen nun etwas die Triggers und auch in der Ukraine gab es über das Wochenende beim Gipfeltreffen keinen Fortschritt. Beim DAX wäre eine Konsolidierung gesund. Bayer hat diese bereits eingeleitet. Bei Kursen um EUR 122 sehen wir demnächst ein gutes Zukaufsniveau. ABB wurde bisher gemieden, aber die Wirtschaft erholt sich und zyklische Industriewerte könnten wieder Beachtung finden. Wir sehen weiteres Aufholpotential, zumal die interne Effizienzsteigerung und die starke Cashgenerierung eine gute Dividende erlauben. (IHAG/frp/mc/ps)