IHAG-Kommentar: Aufwärtstrend bleibt intakt – Rücksetzer zum Einstieg nutzen
Zürich – Die letzte Woche stand im Zeichen einer erhöhten Volatilität. Die Börsen befanden sich bis am Donnerstag im negativen Territorium, bevor ein starker Freitag die Woche noch rettete. Der S&P500 schaffte so ein Plus von 0.5%, der Euro Stoxx bewegte sich seitwärts und der SMI gewann 0.2%. Im Fokus standen neben Transocean (Wochengewinn: 12.6%), die Papiere von Adecco (+5.6%) und Swiss Re (+4%). Zu den Verlierern zählten die beiden Grossbanken UBS (-4.1%) und CS (-4.8%), nachdem Bundesrätin Widmer-Schlumpf eigenmächtig und wenig geistreich höhere Eigenkapitalvorschriften für die beiden Institute forderte.
In Europa überraschte die EZB mit einer Halbierung der Leitzinsen die Märkte, um einer drohenden Deflation entgegenzuwirken. Wir denken, dass dieser Zinsschritt verpuffen wird und die Banken nicht dazu bewegt, mehr Kredite zu vergeben. Als willkommener Nebeneffekt bremste die Zinssenkung jedoch den Aufwärtstrend beim EUR/USD. Über die Woche verlor die Einheitswährung gut ein Prozent. Seit dem Top Mitte Oktober korrigierte der EUR/USD mehr als 3%. Der EUR/CHF verhielt sich in diesem Umfeld relativ stabil und beendete die Woche bei 1.23. Entsprechend notiert auch der USD/CHF wieder über 92 Rappen.
Erstaunlich robuste Börsenentwicklung
Der Ölpreis tendierte über die Woche tiefer. Die OPEC beabsichtigt an ihrem nächsten Treffen am 4. Dezember das Produktionsziel von 30 Mio. bbl pro Tag aufrechtzuerhalten. Dieses Ziel macht Sinn, solange der Ölpreis über der Marke von USD 100/bbl notiert. Der Preis für Gold verbilligte sich ebenfalls. Einerseits kann dafür der wieder stärkere USD ins Feld geführt werden. Andererseits verabschieden sich die Investoren weiterhin aus den Gold-ETF’s und die physische Nachfrage in Indien und China geht stark zurück.
Die Börsenentwicklung der vergangenen Wochen war erstaunlich robust. Es gibt zwar Rückschläge, wie dies beispielsweise am Donnerstag der Fall war. Diese werden jedoch sofort wieder aufgeholt. Offenbar sind viele Investoren in Aktien immer noch unterinvestiert und benutzen Kursschwächen umgehend für den Positionsaufbau. Ein wichtiger Grund dafür sind fehlende Anlagealternativen. Weiter fällt auf, dass vor allem in den USA sehr viele Unternehmen Aktienrückkaufsprogramme am laufen haben und so ihre eigenen Kurse stützen. Wir denken, dass dieser Trend weitergehen kann. Die aktuelle Jahreszeit ist generell für Aktieninvestoren eine gute. Darüber hinaus dürfte die grosszügige Geldversorgung durch die Notenbanken auch in den nächsten Monaten Bestand haben. Im Zuge des geschilderten Markttrends empfehlen wir den Investoren, Kursrückgänge jeweils zum Positionsaufbau zu nutzen und die Aktienquote hoch zu halten.
Lufthansa in Blick
Bei den Einzeltiteln würden wir einen Blick auf die Aktien von Whole Foods Market (WFM) richten. Die Titel haben aufgrund eines etwas schlechteren Ausblicks am Donnerstag mehr als 11% korrigiert, was in unseren Augen übertrieben ist. Die Nachfrage nach gesunden Lebensmitteln wird weiter wachsen und WFM hat das Potential die Zahl der Läden in den USA zu verdreifachen. In Europa gefallen uns die Aktien von Lufthansa. Die Gesellschaft hat ein Restrukturierungsprogramm am laufen und senkt Kosten. Zusammen mit dem von uns erwarteten Anziehen der Passagierzahlen im nächsten Jahr, hat die Aktie ein attraktives Chancen-Risiko-Profil. (IHAG/wum/mc/ps)