Zürich – Die unveränderten Bondkäufe des FED haben die Märkte doch überrascht und die Aktienmärkte kurz beflügelt. Der S&P 500 sprang über die Marke von 1700 Punkten und stieg im Wochenvergleich 1.3%, allerdings mit nachgebenden Kursen am Freitag. Der Euro Stoxx 50 legte 0.7% zu und der SMI 0.8%.
Bei den Zinsen gab es in den USA mehr Bewegung, wo die Renditen für zehnjährige Staatsanleihen 15 Basispunkte sanken. In Deutschland und der Schweiz war der Rückgang mit jeweils knapp 5 Basispunkten dagegen moderat. Es scheint nun, dass der Zinsanstieg eine Pause einlegt. Mit der anhaltenden Flutung der Märkte mit Liquidität in den USA schwächte sich der USD ab und sank zum CHF auf 0.91, was einer Wochenkorrektur von 2% entspricht. Spiegelbildlich mussten nun für einen EUR USD 1.352 statt 1.335 bezahlt werden. Der EUR/CHF gab ein paar Stellen hinter dem Komma nach und sank auf 1.231.
Goldpreis zwischenzeitlich im Hoch
Die sinkenden Zinsen beflügelten kurz den Goldpreis, welcher von USD 1300 auf USD 1375 sprang, dieses Niveau aber doch nicht halten konnte und am Freitag auf USD 1338 die Unze absackte. Der Ölpreis gab nochmals etwas nach und pendelte sich bei USD 109 pro Barrel Brent ein. Mit der Einwilligung von Syriens Machthaber Assad zur Vernichtung der Chemiewaffen gab es eine Entspannung. Zudem meldete Libyen, dass die Öl-Produktion markant gesteigert werden konnte.
US-Notenbank hat alle überrascht
Das Beibehalten der Bondkäufe durch das FED und somit tiefbleibender Zinsen überraschte. Vielerorts stiess dieser Entscheid auf Unverständnis, war doch das Marktsentiment auf ein leichtes Tapering vorbereitet. In einer ersten Reaktion sanken die Zinsen und stiegen die Aktienkurse. Allerdings war diese Reaktion nun von kurzer Dauer und es konnte kein weiteres Momentum aufgebaut werden. Es scheint klar, dass das Tapering lediglich aufgeschoben ist und umgekehrt die Wirtschaft sowie der Arbeitsmarkt in den USA keinen Anlass zum Jubeln geben. Weiter kommt die Anhebung der Schuldenobergrenze in den USA wieder auf die Traktandenliste, was den S&P 500 am Freitag schwächte.
Börsen könnten kurzfristig die Luft ausgehen
Wir bleiben zwar mit Blick auf 2014 positiv für Aktien, aber kurzfristig könnte den Börsen nun die Luft ausgehen. Es braucht eine Konsolidierung, um die überkaufte Situation abzubauen. Die vorlaufenden Indikatoren (wie soeben publizierter guter PMI in China) zeigen zwar nach oben und das Schlimmste in Europa scheint überstanden, aber Probleme, wie weitere Hilfe für Griechenland und Portugal, kommen nach den Wahlen in Deutschland wieder auf die Agenda. Zudem konnten wir bei diversen Kontakten mit zyklischen Unternehmen noch kein Anziehen der Umsätze feststellen. Daher denken wir, dass die Aktienmärkte doch schon gut gelaufen und die P/E-Bewertung hoch sind. Die weitere Performance müsste nun von steigenden Gewinnen getragen werden.
Roche im Fokus
Ein Titel, welcher in den letzten Tagen allerdings zurückgeblieben ist, aber ein solides Gewinnwachstum aufweist, ist Roche. Am Freitagabend kamen noch zwei positive Meldungen zum Brustkrebsmedikament Kadcycla aus Japan und Europa, welches die starke Pipeline belegen. Charttechnisch hat Roche nun 4 Monate konsolidiert und versucht gerade einen Ausbruch über die Resistance bei CHF 242. Gelingt dies, sollte der Weg frei sein bis auf CHF 260. Es könnte auch ins Bild passen, dass es nun eine Rotation wieder zurück in defensive Titel gibt, nachdem Zykliker einen guten Lauf hatten. (IHAG/frp/mc/ps)