IHAG-Kommentar: Berichtesasion fällt gemischt aus

IHAG-Kommentar: Berichtesasion fällt gemischt aus

Zürich – In den USA blieben die Börsen stark und der S&P 500 ist am Donnerstag auf ein weiteres Rekordniveau geklettert. Anders in Europa, wo die Indices ermüden. Die Berichtesaision läuft auf vollen Touren und bewegte einzelne Titel, aber die Märkte wurden eher von den Nationalbanken und den Makrodaten getrieben. Die Aussage von EZB-Präsident Draghi, wonach weitere Massnahmen in Vorbereitung seien, liessen die Kurse am Donnerstag Nachmittag kurz anspringen. Am Freitag bröckelten sie aber wieder ab. Damit ergibt sich ein gemischtes Bild. Der S&P 500 gewann über die Woche 0.7%, wogegen der SMI 0.2% und der Euro Stoxx 50 schon 1.6% nachgaben. Diverse Banken in Europa verloren bis zu 5%.

In den USA kletterten die Renditen für zehnjährige Staatsanleihen bis am Freitag 5 Basispunkte, gaben dies aber am Freitag mit leicht schwächeren Arbeitsmarktdaten wieder ab. Diese wurden dahingehend interpretiert, dass die Zinsen noch etwas länger tief bleiben könnten. Ein ähnliches Bild ergab sich in Deutschland und der Schweiz.

Bis zur Rede von Mario Draghi am Donnerstag Nachmittag blieb es an den Devisenmärkten ruhig, mit einem anschliessenden Rückgang des Euro. Die leicht schwächeren Arbeitsmarktdaten unterbrachen am Freitag aber den Höhenflug des USD. Über die Woche ergaben sich somit kaum Verschiebungen im EUR und USD. Beim EUR/CHF musste die SNB allerdings wohl kursstützend entgegenwirken, sank das Verhältnis doch bis auf 1.2035.

Ölpreis weiter unter Druck
Der Goldpreis erlitt einen weiteren Einbruch von USD 1170 bis auf USD 1130, konnte aber am Freitag zu einer Gegenbewegung ansetzen und schloss bei USD 1165 die Unze über die Woche kaum verändert. Saudi Arabien verkündete anfangs Woche tiefere Preise für Öl-Lieferungen in die USA, worauf WTI in den USA kurz um weiter USD 4 auf USD 76 sank. Die OPEC dürfte sich am kommenden Meeting vom 27. November kaum dagegen stemmen. Es wird spekuliert, dass damit der zunehmenden Konkurrrenz vom Shale-Oil-Boom in den USA begegnet werden soll. Das Nachsehen haben Lateinamerikanische Staaten, wie Venezuela, und der Iran. Freuen tut es die Autofahrer. In den USA dürfte es sich positiv auf den übrigen Konsum und global auf das BIP auswirken. Das Fass Brent entwickelte sich ähnlich und gab über die Woche auf USD 83 nach.

EZB-Chef Mario Draghi liess am Donnerstag verlauten, dass der EZB- Rat den Stab der Notenbank mit dem Auftrag betraut habe, die Umsetzung weiterer unkonventioneller Maßnahmen vorzubereiten. Der Italiener setzte sich zugleich mit dem Ziel im Rat durch, die Bilanz der Notenbank um eine Billion Euro aufzublähen. Dies kann jedenfalls aus der Formulierung in der gemeinsamen Erklärung des Rats abgeleitet werden, wonach ein Bilanzniveau angestrebt wird, wie es Anfang 2012 erreicht wurde.

Wachstumsängste lassen nach
Die Wachstumsängste vom Oktober sind abgeflaut. Die USA entwickelt sich gut und auch der Sieg der Republikaner stützt deren Börsen. In den USA sind die Indices auf Höchstständen, was mit der dort starken Konjunktur und den steigenden Gewinn zu erklären ist. Dies zieht wiederum auch die Aktien in der Schweiz hoch, getragen von den beiden starken Pharmawerten und einer passablen Nestlé. Im konjunkturschwachen Europa ist das Glas nur halbvoll und die Erholung kommt ins Stocken. Nach dem Rebound scheint die Luft etwas draussen zu sein. Die Börsen in Europa schwächeln und es fehlen die Anschlusskäufe.

Das Stock Picking ist schwieriger geworden, denn die Unternehmensergebnisse fallen gemischt aus, mit Bestrafung der Enttäuscher. So sank Siemens nach den Zahlen, wogegen ABB noch von den in der Vorwoche gemeldeten guten Bestellungen profitierte. Bei ABB sollte das positive Momentum anhalten. Generell könnten die Gewinner den Vorsprung in den kommenden Wochen weiter ausbauen und die Verlierer stehen bleiben.

Applaus für Zahlenvorlagen von Swiss Re und Allianz
Bei den Versicherungen kam es nach einem guten Lauf kam bei Zurich Insurances und Münchener Rück zu Gewinnmitnahmen, wogegen bei Swiss Re und der Allianz die Vorlagen applaudiert wurden. Swiss Re bleibt günstig bewertet und hat auch charttechnisch noch Platz nach oben. Wir haben hier ein Kursziel von CHF 89. Allianz kam wegen den Schlagzeilen um den Abgang von Bill Gross zu stark unter die Räder. Das gute Versicherungsgeschäft und die erhöhte Dividende überzeugte, aber nach diesem Kurssprung würden wir für Zukäufe zuwarten. (IHAG/frp/mc/ps)

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