IHAG-Kommentar: Börsen angesichts der Risiken erstaunlich robust

Symbolbild IHAG Privatbank

Zürich – Die Aktienmärkte zeigten in der vergangenen Woche einen Rebound, wobei der US-Markt underperformte. Der SMI und der Dax stiegen um 2.6% bzw. 2.1%. Der S&P500 beendete die Woche 1.4% höher und verhinderte damit ein Herausfallen aus dem mittelfristigen Aufwärtstrend.

Bei den Währungen verlor der EUR/USD bis zum Arbeitsmarktreport am Freitag kontinuierlich an Wert. Eine enttäuschende Anzahl neugeschaffener Stellen sorgte jedoch für eine Gegenbewegung. Der EUR/CHF kletterte über die Marke von 1.23, auch weil die europäische Notenbank am letzten Donnerstag keine Zinssenkung vornahm. Der USD/CHF schaffte die Marke von 95 Rappen nicht und schloss bei 94 Rappen. Wir denken, dass kurzfristig ein stärkerer USD wenig wahrscheinlich ist.

Notenbanksätze dürften noch länger tief bleiben
Bei den Zinsen zeigte sich ein ähnliches Bild wie bei den Währungen, nämlich ein Zinsanstieg bis zu den Arbeitsmarktdaten, gefolgt von einer Korrektur. Die Zinsen für zehnjährige US-Staatsanleihen befinden sich mittlerweile bei fast 3%, nach 1.6% Ende April. Wir denken, dass eine Verschnaufpause mehr als angebracht wäre, denn die Notenbanksätze dürften noch länger tief bleiben und die Inflation ist immer noch unproblematisch.

Der Ölpreis blieb erwartungsgemäss auf einem erhöhten Level. Grund dafür ist nicht nur der Syrien-Konflikt, sondern auch eine tiefere Produktion in Libyen, dem Irak, Nigeria und Iran. Obwohl Saudi-Arabien mehr fördert, geht die Reservekapazität zurück, was den Preis treibt. Der Goldpreis bewegte sich in der letzten Woche seitwärts. Die Rückflüsse aus den ETFs halten sich mittlerweile in Grenzen. Damit der Goldpreis jedoch seinen Rebound weiter fortsetzen kann, müsste sich das Bild kehren und wieder Gelder nachhaltig in ETFs fliessen.

Syrien und Fed-Assetkäufe
Zurzeit halten mehrere Themen die Märkte in Atem. Dazu gehört sicherlich der Syrien-Konflikt, wo die Investoren Angst vor einem Flächenbrand haben. Dies ist verbunden mit einem höheren Ölpreis, der sich mittelfristig negativ auf den Privatkonsum und damit das Wirtschaftswachstum auswirken könnte. Indizien dazu erhalten wir von den US-Einzelhandelsumsätzen, die am Freitag publiziert werden. Weiter sorgen sich die Investoren um ein mögliches Zurückfahren der Asset-Käufe durch die US-Notenbank, dem sogenannten Tapering. Wir denken, dass es, wenn überhaupt, nur zu einem kleinen Rückgang kommen dürfte. Die letzten Arbeitsmarktdaten deuten jedenfalls nicht in die Richtung Tapering. Der Entscheid dazu wird in der kommenden Woche fallen.

Angesichts dieser Risiken haben sich die Aktienmärkte erstaunlich gut gehalten. Der Dax hat am Freitag sogar über der wichtigen Marke von 8‘250 Punkten geschlossen. Immerhin gibt es einige gute Nachrichten, wie beispielsweise bessere Wirtschaftsdaten aus Europa, die das Ende der Rezession anzeigen. Sogar im gebeutelten Griechenland hellt sich das Bild auf, auch weil das Land wieder von viel mehr Touristen besucht wird. In China könnte sich ein Soft Landing abzeichnen, nach dem die Einkaufsmanager-Indizes wieder besser ausgefallen sind. Dazu kommen überraschend gute Exportzahlen vom August.

Erste Käufe tätigen 
Generell würden wir in diesem Umfeld immer noch vorsichtig agieren. Einzelne Käufe können unseres Erachtens aber dennoch wieder ins Auge gefasst werden. Wir fokussieren uns dabei auf Gesellschaften, die bei den Q2-Zahlen die Erwartungen übertroffen haben und einen guten Ausblick gegeben haben. Eine Aktie, die uns gefällt ist Comcast. Der grösste Kabelnetzbetreiber der USA konnte den Gewinn im 2. Quartal um 30% steigern. Die Firma profitiert unter anderem von einer höheren Penetration beim High Speed Internet. Ein weiterer Trumpf von Comcast ist NBCUniversal (Film, TV), welche von höheren Werbeeinnahmen profitiert. Die Aktie hat seit Ende Juli fast 10% korrigiert und Kurse von USD 44 oder mehr sollten mittelfristig wieder möglich sein. (IHAG/wum/mc/ps)

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