Zürich – An den Börsen zeigt sich immer mehr ein zweigeteiltes Bild. Auf der einen Seite die US-Märkte, die unentwegt nach oben streben. Auf der anderen Seite steht Europa, das nicht richtig vom Fleck kommt. Der S&P500 gewann über die letzte Handelswoche 1.5%, unter anderem weil die Steuerreform auch im Senat durchkam.
In Europa fielen der EuroStoxx50 und der Dax in der vergangenen Woche um jeweils 1.5%. Es kamen vor allem die Tech-Werte Infineon (Wochenverlust: 8.9%) und SAP (-4.2%) unter die Räder. Der Schweizer Markt hielt sich mit einer Einbusse von 0.55% vergleichsweise gut. Der defensive Wert Swisscom (+1.6%), die Credit Suisse (+1.4%) und Roche (+0.7%) halfen dem Index.
Trotz guten News aus den USA und einer festen Börse kommt der EUR/USD nicht zurück. Dafür wurde der CHF etwas stärker und gewann gegenüber dem EUR 0.6%. Ein USD kostete zum Wochenschluss wieder weniger als 98 Rappen.
Der Ölpreis profitierte von einer Verlängerung der Förderkürzungen durch die Opec. Der Preis für die Sorte Brent stieg um 0.8% auf USD 64/bbl und erreichte damit ein neues Jahreshöchst. Das WTI handelt bei USD 58.4/bbl und befindet sich damit am oberen Bereich des seit zwei Jahren anhaltenden Trading-Ranges. Der Ölpreis dürfte durch die festgelegten Förderkürzungen sowie die robuste Nachfrage gut gegen unten abgesichert sein.
Der Goldpreis korrigierte über die Woche um ein halbes Prozent. Dafür verantwortlich ist sicherlich der wieder schwächere Dollar. Weiter sind die konjunkturellen Aussichten zu gut, was das Interesse der Investoren am Edelmetall in Grenzen hält. Wir rechnen bis auf weiteres mit keiner Trendänderung.
Die jüngsten Wirtschaftsdaten lassen weiterhin auf weltweit robustes Wachstum schliessen. Gleichzeitig bleibt die Inflation tief. Wir erwarten in den nächsten Wochen und Monaten keine Trendänderung. Insofern haben die Börsen von dieser Seite weiterhin Unterstützung. In den USA sind die Daten besonders gut. Der Konsum wächst mit einem robusten Tempo und die Investition sind gemäss dem BIP-Report vom 3. Quartal stärker als erwartet gestiegen. Dazu kommt die nun auch vom Senat knapp angenommene Steuerreform, wobei noch Differenzen mit dem Repräsentantenhaus bereinigt werden müssen. Dies könnte in den nächsten Tagen für Volatilität sorgen, es ist aber wenig wahrscheinlich, dass die Reform in diesem Stadium noch scheitert.
Kurzfristig sehen wir für die Börsen kaum mehr Potential. Europa dürfte weiterhin nicht vom Fleck kommen und in den USA ist nach der grossen Rally vieles von der Steuerreform für den Moment eingepreist. Während auf Indexebene nicht mehr viel zu erwarten ist, sehen wir Chancen bei den Sektoren. So erscheinen mit dem höheren Ölpreis die Ölservice-Aktien in den USA interessant. Der Sektor hat in 2017 deutlich underperformt und hat Nachholbedarf. Unser Favorit ist Halliburton und spekulativere Anleger können Nabors anschauen, die im November eine Bodenbildung gemacht haben. Weiter kann man auf Profiteure der Steuerreform setzen. Dabei handelt es sich grösstenteils um inlandorientierte Werte wie Comcast, Kroger oder Dr Pepper Snapple. Die gut gelaufenen Tech-Werte (z.B. Google, Facebook) zahlen bereits wenig Steuern und diese Aktien könnten in den kommenden Wochen underperformen. (IHAG/mc)