IHAG-Kommentar: Börsen im Banne der Notenbanken – investiert bleiben!
Zürich – Die Aktienmärkte zeigten sich unbeeindruckt von den schrecklichen Terroranschlägen in Paris und beendeten die Woche im grünen Bereich. Es ist immer noch die Aussicht auf ein aggressiveres QE durch die EZB, das die Börsen antreibt. In den USA nimmt die Angst vor einer möglichen Zinserhöhung eher ab. Der S&P500 gewann über die Woche 3.3% und handelt mit 2‘090 wieder am oberen Ende des Seitwärtstrends. Der Dax kletterte sogar um 3.8% in die Höhe. In der Schweiz resultierte beim SMI ein Plus von 3.0%.
Bei den Währungen hielt die Schwäche des Euros gegenüber dem USD an. Wir nähern uns somit wieder den Tiefstständen vom März bei 1.05. Der Währungsmarkt nimmt damit bereits sehr viel vorweg, d.h. eine Zinserhöhung in den USA und eine Ausdehnung des QE durch die EZB. Beide Ereignisse stehen im Dezember an. Unserer Ansicht nach hat der USD sein Potential weitgehend ausgeschöpft und wir würden vorsichtig agieren. Der EUR/CHF beendete die Woche bei 1.084 und für einen Dollar muss mit fast 1.02 doch deutlich mehr als ein Franken bezahlt werden.
Die USD-Stärke bekommt dem Ölpreis nicht gut. Ein weiterer Belastungsfaktor sind die hohen Lagerbestände, beispielweise in der OECD. Diese bewegen sich weit über den historischen Levels und solange sie nicht fallen, dürfte der Ölpreis tief bleiben. Trotz einer saisonal guten Zeit kommt auch der Goldpreis nicht in die Gänge. Goldanleger fürchten sich vor höheren Zinsen. Aber auch hier erscheint der Pessimismus allzuhoch, denn die US-Notenbank wird, wenn überhaupt, die Zinsen nur vorsichtig erhöhen.
Stimmung an Börsen bleibt gut
Die Stimmung an den Börsen bleibt weiterhin gut. Der Dax hat nach einem schwierigen Sommer, der Kursverluste von fast 25% brachte, seit dem Tiefst Ende September wieder 17% gewonnen. Treiber dieser Entwicklung ist die EZB und in einem abgeschwächten Ausmass eine Beruhigung der wirtschaftlichen Lage in China. Der Transmissionsmechanismus der Geldpolitik der Notenbanken ist die Währung, womit der Euro gegenüber dem USD schwächer wird. Davon profitieren allen voran Deutsche Exportwerte, wobei das währungsbereinigte Wachstum bei den meisten Firmen wenig berauschend ist. Ob hier im nächsten Jahr mehr Momentum hereinkommt, muss abgewartet werden.
In den USA ist die Lage genau umgekehrt. Die grossen multinationalen Firmen leiden unter der USD-Stärke und an sich gute Wachstumszahlen werden zunichte gemacht. Angesichts dieser USD-Stärke dürfte es für den S&P500 schwierig sein, nachhaltig über die Marke von 2‘130 Punkten auszubrechen und einen neuen Aufwärtstrend einzuläuten. Aufgrund von saisonalen Effekten würden wir aber dennoch im US-Markt investiert bleiben. Uns gefallen Werte wie Walt Disney, die vom robusten Privatkonsum und dem neuen Star Wars Film profitieren.
Peugeot und Voestalpine im Fokus
In Europa würden wir eher auf Unternehmen setzen, die von der Binnenkonjunktur abhängen und weniger vom Wachstum in den Emerging Markets. Die dortigen Wachstumsraten dürften weiter abnehmen und die stark gestiegene Privatverschuldung wird mehr und mehr zum Problem. Eine interessante Aktie ist in diesem Zusammenhang Peugeot. Die Franzosen erzielen 70% vom Umsatz in Europa. Die Firma hat ihre Bilanz gestärkt und muss jetzt noch die Fabriken optimieren und die Effizienz steigern. Der Aktienkurs konsolidierte in den letzten Wochen um EUR 16 und die Chancen stehen gut, dass die letzten Höchst bei EUR 19 in Angriff genommen werden können. Weiter gefallen uns die Aktien von Voestalpine. Aufgrund von Ängsten einer Stahlschwemme aus China, ist Voest sehr stark unter Druck geraten. Die Gesellschaft konzentriert sich aber auf Qualitätsstahl und dürfte von den Entwicklungen aus China nur am Rande betroffen sein. Wir erwarten bei der Aktie eine Gegenbewegung in Richtung EUR 34. (IHAG/wum/mc/ps)