Zürich – Die Stimmung an den internationalen Aktienmärkten ist auch in der letzten Woche gut geblieben. In den USA schaffte es der Dow Jones die Marke von 21’000 Punkte zu überschreiten. Der Dow gewann damit seit dem November 2016 3’000 Punkte. Letztmals gelang im Jahre 1999/2000 ein solcher Punktegewinn. Zur guten Stimmung trugen erfreuliche Wirtschaftsdaten, aber auch das gelungene IPO von Snap bei. Zudem reagierte der Markt positiv auf die Rede von D. Trump vor dem Kongress.
Über die Woche gewannen der Dow Jones und der S&P500 0.9% bzw. 0.7%. Noch höhere Gewinne resultierten in Europa. Der Eurostoxx50 kletterte um 3% in die Höhe und der Dax verteuerte sich um 1.9%. In der Schweiz profitierte der SMI von positiven Studienergebnissen des Indexschwergewichts Roche (Wochengewinn: 6.2%) und beendete die Woche 1.7% höher.
Bei den Währungen konnte sich der Euro gegenüber dem USD leicht erholen, bleibt aber angeschlagen. Dem USD hilft eine mögliche Zinserhöhung im März. Der Aufwertungsdruck auf dem CHF bleibt hoch. Aufgrund der politischen Risiken suchen die Anleger sichere Häfen, wie den Schweizer Franken. Der USD blieb gegenüber dem CHF über die Woche stabil.
Bei den Rohstoffen pendelt das Rohöl immer noch in einem engen Band um USD 55/bbl herum. Daten zeigen, dass sich die Opec nahezu 100% an die vereinbarten Förderquoten hält. Der Goldpreis korrigierte in der letzten Woche leicht um 2.4%. Das gelbe Edelmetall profitiert von Zuflüssen, die Investoren mit Blick auf die Wahlen in Frankreich und anderen Krisenherden vornehmen. Wir denken, dass eine solche Absicherung durchaus Sinn macht.
Gute Gründe für hervorragend laufende Börsen
Immer mehr Börsianer reiben sich mit Blick auf die hervorragend laufenden Börsen die Augen. Es gibt aber gute Gründe für diese Performance. So hat sich die Wirtschaftsentwicklung in den letzten Monaten global beschleunigt. Abzulesen ist dies beispielweise an den Einkaufsmanager-Indizes, die vor allem in Europa und den USA erfreulich robust sind. Im Zuge dessen haben auch die Produzentenpreise angezogen, womit die Deflationsangst weicht. Auf der Mikroseite konnten viele Unternehmen gute Zahlen ausweisen. In den USA konnten die im S&P500 vertretenen Unternehmen im 4. Quartal Umsatz und Gewinn gegenüber dem Vorjahr um 4.9% resp. 6.4% steigern. Wichtig ist zudem, dass die Schätzungen für die 2017er Gewinne nicht mehr nach unten korrigiert werden, wie dies in den letzten Jahren immer der Fall war.
China peilt BIP von ungefähr 6,5% an
In China gab die Regierung am Wochenende neue Eckdaten zur Wirtschaftspolitik bekannt. Das Wirtschaftswachstum wird auf ungefähr 6.5% (6.7% in 2016) angepeilt bei einer Inflation von maximal 3%. Das Budgetdefizit soll ebenfalls 3% betragen. Das Kreditwachstum soll auf 12% etwas eingedämmt werden, um den finanziellen Leverage im Griff zu behalten. Darüber hinaus sollen Anreize für ausländische Direktinvestitionen in China geschaffen werden, was eine Neuerung wäre. Insgesamt machen die Ziele Sinn und es bleibt zu hoffen, dass China nicht mehr Ausgangspunkt für eine Börsenkorrektur wird, wie dies im August 2015 und im Januar 2016 der Fall war.
Richtungsweisende Wahlen in Holland und Frankreich
Neben der an sich gut laufenden Wirtschaft schweben aber die Wahlen in Holland und Frankreich wie ein Damoklesschwert über den Märkten. Am 15. März wählen die Holländer ein neues Parlament. Ein Sieg der PVV von Geert Wilders könnte den Anti-EU-Kräften zusätzlichen Zulauf bescheren. Allerdings hat die PVV in den letzten Umfragen Wähleranteile verloren. Die Franzosen gehen am 23. April und am 7. Mai (Stichwahl) an die Urnen. Gemäss den jüngsten Umfragen liegt Frau Le Pen knapp vor Macron, der gegen Ende Februar deutlich an Popularität gewinnen konnte. Emmanuel Macron ist im Prinzip ein Liberaler, der für die EU, den Welthandel und Immigration einsteht. Der Konsens geht momentan davon aus, dass Le Pen die erste Runde gewinnt, dann aber verliert. Es gibt indes ein Restrisiko, dass Le Pen doch gewinnt, was in der Folge zu Turbulenzen an den Märkten führen könnte.
Wir raten den Investoren investiert zu bleiben, aber Neuengagements mit Vorsicht anzugehen. Bestehende Positionen würden wir mit Stopp-Kursen absichern. (IHAG/mc)