IHAG-Kommentar: Börsen in Europa schwach, der SMI hält

Zürich – Die Börsen schalteten zu Wochenbeginn den Rückwärtsgang ein. Allerdings kam es nicht zur grossen Korrektur, denn die Zahlen von Unternehmen und auch Konjunktur waren eher positiv. Zudem zeigten die Börsen in den USA Stärke und zogen nach einer schwachen Eröffnung zur Schlusslesung meistens an. Die besser als erwartete Handelsbilanz in den USA bewirkte am Freitag Kurserholungen. Der S&P 500 stieg über die Woche 0.3%, allerdings verloren der Europe Stoxx 50 0.5% und der SMI 0.3%.

Die Renditen für zehnjährige Staatsanleihen bewegten sich in den USA, Deutschland und der Schweiz über die Woche innert 10 Basispunkten seitwärts. Dagegen wurden die Teilnehmer in Spanien und Italien am Montag nervös. Die Zinsen stiegen an einem Tag 20 Basispunkte, beruhigten sich dann aber wieder. Die EZB beliess an ihrer Sitzung am Donnerstag die Zinsen unverändert.

Euro-Aufwärtstrend unterbrochen
Bei den Devisen wurde der Aufwärtstrend des Euro unterbrochen. EZB-Präsident Mario Draghi hatte sich am Donnerstag über den jüngsten Kursanstieg besorgt gezeigt, wurde aber nicht konkreter. Dies reichte bereits, um den Euro zu schwächen. Der EUR/USD verlor über die Woche 2% und schloss bei 1.34. Im Gegenzug konnte der CHF/USD fast 0.92 zurück erobern. Der EUR/CHF schwächte sich bis unter 1.22 ab und die Diskussionen um ein neues Kursniveau bei 1.25 verebbten.

Bei den Edelmetallen blieb es ruhig und Gold schloss bei USD 1668 die Unze fast unverändert. Der Ölpreis kletterte kaum bemerkt Richtung 1.20 und schloss bei USD 118 pro Barrel Brent. Anziehende Wirtschaftsindikatoren, am Freitag auch starke Importzahlen von China, liessen eine erhöhte globale Nachfrage erwarten.

Lichtblicke aus der Euro-Zone
Aus der Euro-Zone gab es in den letzten Tagen Lichtblicke. Die Einkaufsmanagerindices setzten die Erholung der letzten Monate fort, teilweise sogar deutlich stärker als erwartet. Selbst in den gebeutelten südeuropäischen Volkswirtschaften Italien und Spanien hat sich die Einschätzung entspannt. So stieg der PMI Manufacturing in Spanien von 44.6 auf 46.1 Punkte und in Italien von 46.7 auf 47.8 Zähler. Auch der PMI Services stieg in Spanien im Januar von 44.2 auf 47.0. Von der Stimmungsaufhellung ist in der Realwirtschaft aber noch wenig zu spüren. Die Wahlen in Italien vom 24./25. Februar werden die Börsen in den kommenden Tagen beeinflussen. Die Verunsicherung steigt, scheint doch Berlusconi bei Umfragen zuzulegen. Der ehemalige Ministerpräsident hat einen starken Einfluss bei den italienischen Medien und es ist zu hoffen, dass die Stimmbürger die bisher erreichte Stabilisierung nicht riskieren wollen. Ein Sieg Berlusconis würde an den Börsen wohl Korrekturen auslösen. Ein Vorgeschmack gab der italienische Börsenindex, welcher über die Woche 4% absackte. Momentan scheint dieses Szenario aber dennoch weniger stark gewichtet, als ein vernünftiger Wahlausgang mit Kurserholung.

Die Ampeln stehen momentan immer noch auf grün. Die Weltkonjunktur wächst und damit die Zuversicht der Anleger. Die Unternehmen sind robust finanziert und die Mehrheit dürfte auch 2013 ein Gewinnwachstum erzielen. Zusammen mit einer P/E-Expansion sollten die Börsen daher weiter zulegen können. Titeln, welche zu schnell und zu stark gestiegen sind (wie Givaudan) würden wir kurzfristig nicht mehr nachrennen. Werte mit einer gesunden Konsolidierung innerhalb eines mittelfristigen Aufwärtstrends stehen im Vordergrund. Hier gefällt uns Adidas, welche ein mehrjähriges EPS-Wachstum aufweist und weitere, glaubhafte Wachstumsziele hat. Das Wachstum mit eigenen Läden, in China zusätzlich via Franchiseläden, das hohe Image der Marke Adidas, der Trend zu mehr Sport- und Freizeitartikeln sowie die für eine Wachstumsaktie interessante Bewertung bergen weiteres Kurspotential.

L’Oréal im Blick
In einem Aufwärtstrend konsolidiert hat auch das Kosmetikunternehmen L’Oréal. Die Aktie ist auf den ersten Blick bei einem P/E 2013 von 21x hoch bewertet. Allerdings ist die Beteiligung an Sanofi 11% der eigenen Marktkapitalisierung wert, womit das adjustierte P/E unter 19x sinkt. L’Oréal ist in fast allen Märkten die Nummer 1 in der Kosmetik, erzielt einen hohen Gewinnanteil in den Schwellenländern und Nestlé könnte ab 2014 die Beteiligung aufstocken. Der Jahresabschluss wir heute nach Börsenschluss publiziert. Bei positivem Ausblick könnten die Titel wieder gesucht sein.

Nach den besser als erwarteten Eckzahlen der Münchener Rück, zog auch Swiss Re wieder über die wichtige Marke von CHF 70. Der Chart befindet sich in einem Aufwärtskanal. Die Aktie rentiert 5.7% und ist weiterhin moderat bewertet. (IHAG/frp/mc/ps)

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