IHAG-Kommentar: Börsen konsolidieren – Einige Risiken am Horizont

IHAG-Kommentar: Börsen konsolidieren – Einige Risiken am Horizont

Zürich – Die meisten Aktienmärkte konsolidierten in der letzten Woche und bewegten sich seitwärts. Der Euro Stoxx verlor 0.6%, der S&P500 notierte mit 0.12% leicht höher und der Dax büsste 0.77% an Wert ein. Einzig der SMI schaffte ein nennenswertes Plus von 1.41%. Damit steht der Schweizer Markt 10% höher als Ende 2012 und nimmt einen Spitzenplatz unter den Börsenindizes ein. Verantwortlich für die jüngsten Zugewinne waren die Aktien von ABB (Wochengewinn: 8.8%), Actelion (+6.1%) und Adecco (+4.1%).

Bei den Währungen hielt die Schwäche des Euros an, nachdem sich herausstellte, dass das BIP in der Eurozone im 4. Quartal mit 0.6% stärker schrumpfte als vermutet. Somit verschärfte sich die Rezession in der EU nochmals. Der EUR/USD quittierte dies mit einem Rückgang von 0.22% über die letzte Woche. Der EUR/CHF konnte sein Niveau über 1.23 halten.

Umschichten in Aktien
Der Goldpreis hat den wichtigen Support bei ungefähr USD 1‘650/bbl nach unten durchbrochen. Der Goldpreis schwächelt schon seit dem letzten Oktober und der jüngste Rückgang dürfte mit der gestiegenen Risikobereitschaft der Investoren zu tun haben. Investoren scheinen ihre Positionen in sicheren Anlagen wie Staatsanleihen oder Gold aufzulösen und in Aktien umzuschichten. Weiter bewahrheiten sich die Inflationsbefürchtungen bis jetzt nicht, denn die Inflation ist trotz vier Jahren mit massivem Quantitative Easing in den USA nicht in einem besorgniserregenden Ausmass gestiegen. Die Realzinsen bleiben jedoch negativ, was eine Investition in Gold immer noch rechtfertigt.

Dagegen bleibt der Ölpreis fest. Positive Wirtschaftsdaten aus den USA und eine gute Nachfragesituation stützen den Preis. Auf der Angebotsseite bleibt der Iran ein Risiko und in Jemen attackierten Terroristen eine Öl-Pipeline, was zu einem Versorgungsunterbruch führte.

Risikofaktor Wahlen in Italien
Wie geht es an den Aktienmärken weiter? Kurzfristig gibt es einige Risikofaktoren, die Investoren berücksichtigen müssen. Ein gewichtiger sind sicherlich die Wahlen in Italien vom kommenden Wochenende. Sollte Berlusconi die Wahlen für sich entscheiden können und daraufhin die versprochenen Steuersenkungen in die Tat umsetzen, dürften nochmalige Turbulenzen in Italien und der Eurozone nicht lange auf sich warten lassen. Wir sehen jedoch für ein solches Szenario nur eine geringe Wahrscheinlichkeit.

In den USA kommt es Ende Februar wahrscheinlich zu automatischen Ausgabenkürzungen, wenn es zu keiner Einigung mehr kommt. Diese betreffen hauptsächlich den Rüstungssektor, was die kurzfristigen Auswirkungen auf die Wirtschaft überschaubar macht. Weiter nähert sich der Benzinpreis in den USA langsam wieder der Marke von USD 4 pro Gallone. Sollte dieser Anstieg Tatsache werden, könnte der Privatkonsum negativ tangiert werden.

Warten auf Ifo-Index aus Deutschland
Daneben gibt es aber auch Chancen. Die europäische Wirtschaft könnte im 4. Quartal das Schlimmste überstanden haben und im 1. Quartal und darüber hinaus zu einer Erholung ansetzen. Hinweise dazu geben die Einkaufsmanager-Indizes aus Europa am Donnerstag und am Freitag der Ifo-Index aus Deutschland vom Februar, bei dem eine leichte Verbesserung bei der Erwartungskomponente erwartet wird.

Sulzer im Fokus
Bei den Einzeltiteln empfehlen wir in den USA die Aktien von Ralph Lauren. Die Modefirma hat gut ausgewiesen und konnte die Erwartungen übertreffen. Neue Impulse geben die Expansion in China und der massive Ausbau des Online-Shops. In der Schweiz ist Sulzer interessant. Fast 40% des Umsatzes entstammt aus den Emergings Markets und ein hoher Service-Anteil sollte die Zyklizität abfedern. Die Aktie ist noch nicht ausgereizt, weil eine Gewinnwachstumsphase vor der Türe steht. In Italien gefallen uns die Aktien von Eni. Die Firma fokussiert sich auf die Ölförderung und stösst andere Geschäftsbereiche wie die Gasversorgung ab. Der Erlös soll für Aktienrückkäufe eingesetzt werden. Wir denken, dass der Kursrückgang der letzten Woche übertrieben war und würden eine Position aufbauen. (IHAG/wum/mc/ps)

IHAG Logo

Schreibe einen Kommentar