IHAG-Kommentar: Börsen laufen wie geschmiert

IHAG-Kommentar: Börsen laufen wie geschmiert

Zürich – Die Serie mit positiven Wochenperformances an den Börsen scheint nicht abreissen zu wollen. In der letzten Woche gewannen der S&P500 2.1%, der Dax 1.44% und der SMI 1.25%. In den USA sorgten die Quartalszahlen von Cisco (Wochengewinn: 14.9%) für eine gute Stimmung. In der Schweiz waren die Werte von Richemont und Swatch gefragt. Aber auch die Bär-Aktie konnte sich um 5% verteuern.

In einer anderen Börsenliga spielt immer noch der Nikkei mit einem Plus von hohen 3.6%, nachdem sich der JPY weiter von der 100er-Marke zum USD wegbewegte. Allgemein kann eine USD-Stärke beobachtet werden. Dies steht im Gegensatz zu früheren Phasen als eine USD-Stärke jeweils „Risk-Off“ bedeutete. Gegenüber dem Euro gewann der USD 1.1%. Der Schweizer Franken tendierte generell schwächer und so verlor der EUR/CHF über die Woche etwa ein halbes Prozent. Mit einem Wert von 1.25 steht der EUR/CHF wieder auf dem Level vom Januar. Der USD/CHF nähert sich entsprechend immer mehr der Marke von einem Franken. Von diesem Trend profitieren beispielsweise die Börsenschwergewichte Roche, Novartis und Nestlé.

Goldpreis sackt weiter ab
Der Goldpreis verlor über die vergangene Woche 4.2% und nähert sich mit einem bedrohlichen Tempo dem Tiefst von Mitte April bei USD 1‘348 pro Feinunze. Saisonal steht eine schwächere Periode bevor und solange die Aktienmärkte wie geschmiert laufen, dürften Finanzinvestoren und Spekulanten weiter vom Gold in Dividendenpapiere umsteigen. Die kurzfristigen Aussichten für Gold präsentieren sich damit nicht so rosig. Der Ölpreis behauptet sich über USD 100/bbl. Noch immer ist aber die Nachfrage aufgrund der verhaltenen Wirtschaftsentwicklung zu schwach, um den Preis nachhaltig nach oben zu treiben.

Aktienmärkte steigen weiter
Die Aktienmärkte bleiben im Aufwärtstrend. Die Performance im Mai beträgt bis anhin 4.4% für den S&P500, 6.1% für den Dax und 4.7% für den SMI. Wie wir bereits an dieser Stelle vor drei Wochen vermuteten, scheint sich die alte Börsenregel „Sell in May and go away“ dieses Jahr (noch) nicht zu bewahrheiten, nachdem sie in den letzten drei Jahren zuverlässig funktionierte. Für die aktuelle Stärke gibt es einige handfeste Gründe. Von der Unternehmensseite kommen durchwegs gute Zahlen in Kombination mit erfreulichen Ausblicken. Zudem sind die Bewertungen noch nicht anspruchsvoll.

Haushaltslage in den USA besser als erwartet
Neue Horrormeldungen von der Makroökonomie blieben auch mehrheitlich aus. So hat sich beispielsweise die Lage in Griechenland stabilisiert und das Geschäftsvertrauen steigt wieder. Wie bekannt wurde, steht es auch um die Haushaltslage der USA besser als erwartet. So dürfte das Defizit in diesem Jahr um etwa USD 200 Mrd. geringer als erwartet ausfallen, wobei auch Einmaleffekte dafür verantwortlich sind. Die Ängste um den amerikanischen Staatshaushalt haben bekanntlich die Märkte im August 2011 in Atem gehalten und zu einer heftigen Korrektur im S&P500 geführt. Dieser negative Punkt fällt dieses Jahr weg.

Gefahr einer kurzfristigen Korrektur
Während die mittelfristigen Aussichten für die Börsen intakt sind, ist die Gefahr einer kurzfristigen Korrektur nicht von der Hand zu weisen. Die Märkte sind überkauft und der Optimismus unter den Anlegern hat zugenommen. Wir könnten uns vorstellen, dass der Auslöser für einen Rücksetzer die Publikation der Fed-Minutes vom 22. Mai um 20 Uhr sein könnte. Es geht dabei um Hinweise zur Dauer des Quantitative Easing, welche bei den Investoren für Nervosität sorgen dürften. Wir würden deshalb mit Neuengagements warten bis mindestens zum 23. Mai.

Als Investitionsmöglichkeit bieten sich dann die Aktien von Valero an. Diese Raffinerie ist gut positioniert und profitiert vom billigeren US-Öl, welches zu Benzin verarbeitet nach Lateinamerika und Europa exportiert werden kann. Wir sehen hier ein Kurspotential bis hin zu den alten Höchstständen vom März bei ungefähr USD 45. (IHAG/mc)

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