Zürich – Die Börsen tendierten in der letzten Woche uneinheitlich. Der S&P500 schloss die Woche unverändert ab und der Nasdaq verlor 0.2%. Der Höhenflug der beiden Internetwerte Google und Amazon.com wurde nach der Publikation ihrer Quartalszahlen gestoppt. In Europa verlor der Dax über die Woche 0.6%. Dabei standen vor allem die Autowerte unter Verkaufsdruck. Auf der positiven Seite standen Adidas und die Commerzbank mit Wochengewinnen von 8.7% bzw. 7.8%. Der SMI gewann 0.9%. Der Markt profitierte von guten Zahlen von Lonza (+7.7% über die Woche), Julius Bär (+8.5%) und der CS (+6.3%).
Bei den Währungen kam es zu überraschenden Kursbewegungen im EUR/CHF. Nachdem dieses Währungspaar lange unter der Marke von 1.10 handelte, schoss es in den letzten vier Tagen um 3.4% in die Höhe. Ein eigentlicher Grund für den Rebound ist nicht auszumachen. Fakten sind aber, dass der Euro in den letzten Wochen gegenüber dem Dollar stetig stärker wurde, die SNB sehr viel Franken ins System gepumpt hat und der CHF gegenüber dem Euro deutlich überbewertet war. Somit war wohl die Bewegung der letzten Woche nur eine Frage der Zeit. Es ist durchaus möglich, dass dieser Move noch nicht zu Ende ist. Der Euro gewann gegenüber dem Dollar innert Wochenfrist nochmals 0.75%. Die US-Notenbank hat an ihrer letzten Sitzung die Zinsen nicht weiter erhöht, überlegt sich aber ein Rückbau ihrer grossen Bilanz. Ein Dollar kostete zum Wochenschluss 97 Rappen.
Ölpreis steigt
Der Ölpreis scheint das Schlimmste hinter sich zu haben und gewann über die Woche fast 8%. Die Daten zeigen, dass die hohen Lagerbestände in den USA langsam zurückkommen. Wir denken, dass der Ölpreis noch Luft nach oben hat. Sehr gut im Rennen liegt Kupfer. Dieses im Vergleich zu Eisenerz seltene Industriemetall handelt auf einem Zweijahreshöchst. Man sieht eine anhaltend robuste Nachfrage in China und die Regierung in Chile hat die Preiserwartungen für dieses und nächstes Jahr angehoben.
Die Hausse an den Börsen kommt etwas ins Stocken. Dies gilt vor allem für die europäischen Märkte. Die Earnings Season ist im Gange und bereits rapportierten gemessen an der Marktkapitalisierung 60% der Firmen in Europa. Diese konnten die Erwartungen zwar noch übertreffen, aber nicht mehr so deutlich wie noch im 1. Quartal. Dies hat dazu geführt, dass die EPS-Erwartung für den Gesamtmarkt für 2017 von 13% auf 12% zurückgenommen wurde. Dazu kommt der wieder stärkere Euro, der sich nachteilig auf exportorientierten Gesellschaften auswirken dürfte. Besonders stark davon betroffen ist der Dax. Zudem stehen dort die Autowerte unter Verkaufsdruck, nachdem Kartellvorwürfe aufgekommen sind. Die Auto-Aktien Daimler, BMW und Volkswagen haben ein Gewicht von 11.2% im Dax. Im Dax droht unseres Erachtens kurzfristig ein Fall auf die Marke von 11‘900 Punkte.
Bei Verlierern gibt es auf der anderen Seite Gewinner. Der Franken ist vor allem gegenüber dem Euro schwächer geworden. Wenn sich der Trend verfestigt, zählen die hiesigen Unternehmen der zweiten Reihe zu den Gewinnern.
Halliburton im Fokus
Bei den Einzeltiteln sehen wir ein Reboundpotential in Halliburton, nachdem sich die Aktie seit dem Januar um einen Viertel verbilligte. Die Q2-Zahlen sind zufriedenstellend ausgefallen und der Ölpreis könnte in den nächsten Monaten weiter ansteigen. Als Marktführer im Bereich der unkonventionellen Ölförderung in Nordamerika profitiert Halliburton von den dortigen höheren Förderaktivitäten. (IHAG/wum/mc/ps)