Zürich – Die meisten Börsen setzten den im 2017 begonnenen Aufwärtstrend fort, wenn auch mit vermindertem Tempo. In den USA entwickelte sich der S&P500 seitwärts, aber der Nasdaq kletterte um 1% auf 5‘574 Punkte. In Europa stieg der Dax leicht um 0.3% und der SMI mit 0.4% etwas mehr. Während die Schwergewichte Roche und vor allem Novartis schwächer tendierten, konnten sich die Luxusgüterwerte Richemont und Swatch positiv in Szene setzen. Die beiden Titel schossen um 14.8% bzw. 13.2% in die Höhe, nachdem Richemont gute Absatzerfolge im Schmuckbereich vermelden konnte.
Viele Auguren sehen in ihren Jahresausblicken den EUR/USD auf der Parität oder tiefer. Zumindest bis jetzt kann der Euro dagegen halten und hat gegenüber dem Dollar einen kleinen Aufwärtstrend eingeschlagen. Wie weit uns dieser noch führen wird, bleibt abzuwarten. Die SNB kann den EUR/CHF nur mit Müh und Not über der Marke von 1.07 halten und es ist nicht davon auszugehen, dass sich dies in nächster Zeit ändert. Damit nähert sich auch der USD/CHF wieder mehr der Marke von 1.0. Wir gehen nicht davon aus, dass die Marke von 1.03 nachhaltig übertroffen werden kann.
Bei den Zinsen sahen wir eine Konsolidierung am langen Ende. In den USA steht die Rendite für zehnjährige Staatsanleihen bei ca. 2.4%. Die Zinsen haben gegen oben überschossen und die Konsolidierungsphase ist noch nicht abgeschlossen. Ähnlich sieht es in Europa aus, wobei dort das QE der EZB die Zinsen tief halten sollte.
Bei den Rohstoffen fiel der Ölpreis über die Woche etwa 3%. Der Markt fokussiert sich derzeit auf die Überprüfung der diversen Förderquotenreduktion der Opec, die zum Jahresbeginn eingesetzt haben. Klar erscheint, dass sich die Saudis daran halten werden. Der Goldpreis kann sich langsam wieder hocharbeiten, so auch in der letzten Woche. Gold profitiert sicherlich von den abnehmenden Zinsängsten und dem Rückgang des USD. Wir würden immer noch Gold im Portfolio halten, denn es bietet einen gewissen Schutz gegenüber den politischen Risiken, die in diesem Jahr besonders zahlreich sind.
Prognosen zum Jahresbeginn immer optimistisch
Nach dem guten Jahresstart stellt sich die Frage, ob der positive Trend an den Börsen weitergehen kann. Betrachtet man die wirtschaftliche Seite, stellt sich ein gewisser Optimismus ein. Man erwartet, dass die Weltwirtschaft Fahrt aufnimmt. Ein wichtiger Grund dafür sind die USA, die im letzten Jahr aber mit einem BIP-Plus von 1.6% enttäuschten. Weiter ist anzumerken, dass in den letzten Jahren zum Jahresbeginn die Prognosen immer optimistisch waren und genau so oft wurden die Anleger enttäuscht. Die Wachstumsraten mussten später immer nach unten revidiert werden. Dass es dieses Jahr anders sein könnte, zeigen die ISM-Einkaufsmanager-Indizes, die gleichzeitig in den USA, Europa und China steigen.
Neben der Wirtschaftsentwicklung zählen die Unternehmensgewinne. Und hier ist zumindest in den USA ein positiver Trend zu erkennen. Nach etlichen Quartalen mit Gewinnrückgängen, wird fürs 4. Quartal für die im S&P500 vertretenen Unternehmen ein Plus des EPS von 4.6% erwartet. Gründe dafür sind wieder steigende Gewinne bei den Ölfirmen, aber auch beim Finanzsektor. Anleger erwarten Impulse von den höheren Zinsen und später von einer Lockerung bei den Regulatorien. Finanzaktien zählten nach der Wahl von D. Trump mit einem Plus von 20% zu den grössten Gewinnern im S&P500. Am letzten Freitag publizierte der Branchenprimus JP Morgan (JPM) seine Q4-Zahlen und enttäuschte die Anleger nicht. JPM profitierte von einem guten Bondhandel und geringeren Rückstellung für Kreditrisiken. Fürs laufende Quartal erwartet CEO J. Dimon positive Impulse von einer höheren Zinsmarge und einem weiter gut laufenden M&A-Geschäft. Die Aktie konnte das hohe Niveau halten. Damit ist die Earnings Season in den USA gut gestartet.
Nicht zuletzt spielen saisonale Faktoren eine Rolle. Häufig ist der Januar ein ertragsreicher Monat („Januar-Effekt“) und das positive Umfeld hält oft bis in den April hinein an. Insgesamt sind wir für die weitere Börsenentwicklung vorsichtig optimistisch.
Bei den Einzeltiteln sehen die Aktien von Qualcomm interessant aus. Die Firma präsentierte Ende des letzten Jahres einen neuen High End Chip (Snapdragon 835) mit dem sogar Windows-PC’s betrieben werden können. Damit ergäbe sich für Qualcomm die Möglichkeit, neben dem angestammten Smartphone-Geschäft, auch in den PC-Markt vorzustossen. Die Aktie konsolidiert seit der geplanten Übernahme von NXP, die wir positiv werten. (IHAG/wum/mc/ps)