IHAG-Kommentar: Börsen mit kleinem Rücksetzer
Zürich – Nach der steten Aufwärtsbewegung mussten die Börsen erstmals seit längerem einen Wochenverlust hinnehmen. Allerdings hielt sich der Rückgang in engen Grenzen. So verloren der S&P500, der Dax und der SMI allesamt weniger als 1%. Mehr Federn lassen musste beispielsweise der spanische Markt (-3.3%), weil die Renditen der dortigen Staatsanleihen wieder angezogen haben.
Der EUR/USD festigte sich innert Wochenfrist weiter und schloss bei 1.25. Spekulationen um eine weitere geldpolitische Lockerung in den USA schwächten den Dollar. Da sich der EUR/CHF nicht bewegte, verbilligte sich die US-Valuta gegenüber dem Schweizer Franken um 1.8%.
Ölpreis bleibt hoch
Bei den Rohstoffen konnte der Ölpreis den in der letzten Woche erreichten hohen Level verteidigen. Eine Reihe von Faktoren unterstützen den aktuellen Preis. Erstens ist die Öl-Nachfrage sehr robust. So braucht Saudi-Arabien dieses Jahr deutlich mehr Öl für die Stromerzeugung als letztes Jahr und in China erreichte die Benzinnachfrage Rekordwerte. Zweitens gibt es Probleme beim Angebot wegen Unterhaltsarbeiten in der Nordsee und dem reduzierten Output aus dem Iran. Und drittens schliesslich steht die Hurrikan Saison vor der Türe. Uns würde es in diesem Umfeld nicht überraschen, wenn der Ölpreis die Höchststände bei USD 125/bbl vom Frühling testen würde.
Mit den aufkommenden Spekulationen eines „Quantitative Easing 3“ (QE 3) hat das Interesse am Gold wieder zugenommen. Innert Wochenfrist verteuerte sich der Goldpreis um 3.3% und steht aktuell bei USD 1669.2 pro Feinunze. Es wurde bekannt, dass einflussreiche Investoren wie John Paulson und George Soros ihre Goldbestände aufgestockt haben. Auch wir bleiben optimistisch für das gelbe Edelmetall und erwarten eine Fortsetzung der Aufwärtsbewegung.
Hoffnungen auf neue geldpolitische Stimuli der Notenbanken
Nach dem Ende der „Earnings Season“ wurden die Börsen neben besseren Konjunkturdaten vor allem auch durch die Hoffnungen auf neue geldpolitische Stimuli der Notenbanken getrieben. Diesen Freitag findet das Jackson Hole Symposium statt und die Investoren erhoffen sich von der Rede Bernankes neue Erkennte über ein QE3. Wir denken, dass derartige Hoffnungen eventuell enttäuscht werden könnten und eine konkrete Ankündigung ausbleiben dürfte. Wenn überhaupt, ist an der nächsten FED-Sitzung vom 13. September mit einem QE3 zu rechnen. Aber auch dann ist ein QE3 alles andere als sicher, weil sich die US-Wirtschaft in den letzten Wochen wieder besser als erwartet entwickelt hat. Wir empfehlen deshalb den Investoren eine abwartende Haltung einzunehmen und bestehende Positionen mit Stopp-Kursen abzusichern.
Angesichts des hohen Ölpreises erscheinen Öl-Aktien interessant. Wir empfehlen die europäischen Werte Total und Royal Dutch. Beide Aktien sind günstig bewertet und bieten eine Dividendenrendite von fast 6% im Falle von Total und 4.7% bei Royal Dutch. In den USA gefallen uns die Papiere des Technologie-Unternehmen Qualcomm. Qualcomm besitzt die wesentlichen Patente für 3G und profitiert vom aktuellen Boom bei den Smartphones. Zudem wird die Firma viele Chips für das iPhone 5 liefern, welches im September lanciert werden dürfte. Wir denken, dass die Qualcomm-Aktie die Jahreshöchststände vom März bei USD 70 wieder erreichen wird. (IHAG/wum/mc/ps)