Zürich – Nach den Verlusten in der Vorwoche setzten die Börsen in der letzten Handelswoche zu einem Rebound an. Geholfen haben gute Arbeitsmarktdaten aus den USA mit wieder abnehmendem Lohndruck. Der S&P500 gewann 3.5% und der Nasdaq sogar 4.2%. In Europa verteuerte sich der Stoxx 600 um 3.1%. Trotz relativer schwacher Autowerte stieg der Dax um 3.6%. Gute Performer waren RWE (+12.7%), Infineon (+10%) und SAP (+7.2%). Der SMI (+3.5%) holte seine Verluste ebenfalls auf. SGS, Sika und Givaudan führten das Tableau der Kursgewinner an.
Bei den Währungen bewegte sich der EUR/USD über die Woche nicht und schloss bei 1.23. Die EZB wurde an ihrer Sitzung etwas restriktiver und hat die Möglichkeit einer Erhöhung des QE aus ihrer Pressemitteilung gestrichen. Davon hat wahrscheinlich der CHF profitiert, der sich gegenüber der Einheitswährung um mehr als 1% abschwächte. Ein USD kostete per Wochenschluss 95 Rappen.
Die Zinsen in den USA stiegen leicht an, verbleiben aber mit 2.89% unter der psychologisch wichtigen Marke von 3.0%. Die Zinsen in Deutschland für zehnjährige Anleihen stehen bei 0.65% und handeln damit etwa 10 Basispunkte unter dem Höchst von Ende Januar. Wir denken, dass sich die Beruhigung an der Zinsfront fortsetzen wird.
Der Ölpreis entwickelte sich seitwärts. Momentan sind weder Faktoren für die eine oder andere Richtung auszumachen. Der Goldpreis notierte im Wochenvergleich unverändert. Das Treffen zwischen Präsident Trump und Kim Jong-un könnte dafür führen, dass sich die geopolitischen Risiken verringern und dadurch Gold weniger nachgefragt würde.
Weiterer Zinsschritt der Fed erwartet
Zum Ausblick: Wirtschaftlich sieht es in den meisten Ländern nach wie vor gut aus. In den USA sind die Einkaufsmanager-Indizes auf einem hohen Niveau und der Arbeitsmarkt gewinnt noch mehr an Stärke. Gleichzeitig scheint sich das Lohnwachstum doch nicht zu beschleunigen. Dazu kommen die positiven Effekte der Steuerreform. Die Notenbank dürfte deshalb in der nächsten Woche die Leitzinsen um 25 Basispunkte anheben. Ebenfalls gut unterwegs sind Europa und China. Risiken gibt es sicherlich auf der politischen Ebene. Dazu gehören die Tarife, die die Trump-Administration auf Stahl und Aluminium einführen will, wobei es Ausnahmen geben wird. Wir denken jedoch, dass die Ängste eines Handelskrieges übertrieben sind. Die EU und China hätten in einem Handelskrieg am meisten zu verlieren und dürften so eine gute Miene zum bösen Spiel machen. Letzlich geht es um gleich lange Spiesse. Als Beispiel sei der Automarkt erwähnt, wo die EU auf importierte Personenwagen 10% Zoll erhebt, vier Mal mehr als die Amerikaner.
Für den Aktienmarkt erwarten wir in nächster Zeit eine volatile Seitwärtsentwicklung. Der Trend, dass sich die US-Börsen besser schlagen als die Europäischen Pendants, dürfte sich fortsetzen. Europa wird durch den zum Vorjahr deutlich stärkeren Euro zurückgehalten. Weiter darf nicht vergessen werden, dass die Unternehmen in den USA weitaus mehr Aktienrückkäufe tätigen als die Europäer. Dieser sogenannte Corporate Bid ist eine wichtige Stütze für den Markt.
Game-Hersteller und Continental
Bei den Einzeltiteln sehen wir weiteres Potential bei den Herstellern von Computerspielen. Unser Favorit in dieser Nische des Software-Marktes ist Activision (ATVI). Die Haupt-Franchise ist Call of Duty und als einziger Hersteller besitzt ATVI eine eigene Liga für den E-Sport, wo Computerspieler gegeneinander antreten können.
In Europa erscheinen uns die Aktien von Continental interessant. Die Firma leidet zwar auch unter dem höheren Euro, aber Conti konnte sehr viele Aufträge hereinholen und verfügt damit über einen hohen Auftragsbestand. Stark nachgefragte Komponenten sind beispielsweise solche fürs teilautonome Fahren. Zusätzlich hat die Aktie Phantasie bezüglich einer Abspaltung des Reifengeschäfts. Ideale Kaufkurse liegen bei knapp über EUR 200. (IHAG/wum/mc/ps)