Zürich – Die internationalen Aktienmärkte erlebten eine volatile Woche und per Saldo resultierten in den meisten Ländern Verluste. Der S&P500 verlor 1%, was dem vierten Wochenverlust in Folge entspricht. Mit über 6% korrigierte der japanische Nikkei-Index sehr stark. Der SMI verlor 1.5%, unter anderem weil die Quartalszahlen von Nestlé (-3.4% über die Woche) negativ aufgefasst wurden. Der Dax notierte zeitweise fast 6% im Minus, zeigte dann aber einen starken Rebound und schloss die Woche mit einem kleinen Plus von 0.7% ab.
Auch der US-Bondmarkt durchlebte eine volatile Woche. Am Mittwoch kam es bei den 10-jährigen US-Staatsanleihen zu einer Art „Flash-Crash“, denn die Renditen brachen innerhalb von Minuten um 33 Basispunkte von 2.20% auf 1.87% ein. Dies könnte eine durch die neuen Regulierungen verursachte Folge der geringeren Liquidität im Bondmarkt sein.
Bei den Währungen setzte sich der Rebound des Euros fort. Die Einheitswährung gewann gegenüber dem Euro 1.12%. Da der EUR/CHF seitwärts tendierte, verbilligte sich der USD um 1.3% auf 94.6 Rappen.
Ölpreis weiter auf ungebremster Talfahrt
Der Ölpreis setzte seinen Abwärtstrend mit unvermindertem Tempo fort. Gründe sind weiterhin die tiefe Nachfrage und das grössere Angebot. Bei der Nachfrage sieht die IEA noch ein mageres Plus von 700‘000 bbl/Tag für dieses Jahr. Erst letzten Monat prognostizierte die IEA noch 200‘000 bbl/Tag mehr. Beim Angebot scheint Saudi-Arabien nicht gewillt zu sein, seine Förderung zurückzufahren und kann auch mit Preisen von USD 80/bbl leben. Damit erscheint das Rebound-Potential zumindest in der kürzeren Sicht nicht gegeben zu sein.
Der Goldpreis stieg um 1% auf USD 1233.3 pro Unze. Fundamental sieht man immer noch stetige Abflüsse aus ETP‘s von im Oktober bis jetzt 19.1 Tonnen. Aus saisonalen Gründen könnte die Nachfrage in Indien anziehen. Weiter sind die Leerverkäufe auf einem Rekordniveau in 2014, was ein Reboundpotential durch Eindeckungen eröffnen könnte.
Negative Nachrichten dominieren am Markt
Die Nerven der Aktienanleger werden derzeit hart auf die Probe gestellt. Zurzeit dominieren im Markt die schlechten Nachrichten. Etliche negative Punkte, die jetzt thematisiert werden und Verkäufe an den Börsen auslösen, sind jedoch schon länger bekannt. Dazu gehören beispielsweise die schwächere europäische Wirtschaft und die leicht rückläufigen BIP-Zuwachsraten in China. Den US-Markt könnte die Normalisierung der Geldpolitik belasten, wobei auch hier schon länger bekannt ist, dass sich das QE dem Ende zuneigt. Positive Punkte werden dagegen negiert. So haben beispielsweise die tieferen Rohstoffpreise einen positiven Effekt auf die Konjunktur in den USA, Japan und Europa. Der niedrigere Ölpreis wird früher oder später dem Privatkonsum helfen. Er wirkt wie eine Steuersenkung. Weiter sind beispielsweise die Autoverkäufe in Europa im September mit Plus 6.1% erstaunlich robust ausgefallen. Es handelt sich damit um den 13. Monat mit positiven Zuwachsraten.
Zum Wochenende hin werden die Ergebnisse des Stresstests für die europäischen Banken publiziert. Positive Ergebnisse könnten dazu führen, dass die Kredittätigkeit in der Eurozone wieder in Schwung gerät. Im Unterschied zu den USA, wo die Kreditvergabe seit längerem am Steigen ist, bleibt sie in Europa seit längerem im negativen Bereich.
Daimler und Georg Fischer günstig bewertet
Wie geht es an den Börsen weiter, nachdem der volatile Deutsche Markt seit Anfang Juli 15% korrigiert hat? Markttechnisch waren am Donnerstag Anzeichen von Panik sichtbar und der Rebound im Tagesverlauf kann positiv gedeutet werden. Die Börsen sind stark überverkauft und die Gegenbewegung könnte noch etwas weitergehen. Trading-orientierte Anleger können versuchen, diese zu nutzen. Wir lancierten in der letzten Woche kurzfristige Kaufempfehlungen auf die Aktien von Daimler und Georg Fischer. Die Automärkte sind wie dargestellt nicht in einem schlechten Zustand und die beiden Aktien sind günstig bewertet.
Ob die Aktienmärkte das Tiefst bereits gesehen haben, muss abgewartet werden. Dies hängt nicht unwesentlich von den Quartalszahlen der Unternehmen ab, die in den folgenden Wochen präsentiert werden. Wir erwarten grundsätzlich eher positive Ergebnisse und Ausblicke. Der Oktober dürfte aber volatil bleiben und die Märkte könnten sich erst im November bzw. Dezember stabilisieren. Die Wahrscheinlichkeit, dass die bisherigen Jahreshöchststände in 2014 wieder erreicht werden ist indes aus unserer Sicht gering. (IHAG/wum/mc/ps)