Zürich – An den Börsen ging die Berg und Talfahrt weiter. Dank guten Zugewinnen im Anschluss an die Midterm-Wahlen schafften zumindest die US-Börsen ein Wochenplus von 2.1% im Falle des S&P500. Damit steht dieser Index bereits wieder etwa 6% über dem Stand von Ende Oktober. Etwa mehr Mühe bekunden die Europäischen Börsen, die im allgemeinen die Woche nur knapp im Plus beendeten. Der SMI performte dank den defensiven Schwergewichten Roche (+3.8% über die Woche), Novartis (+2.3%) und Nestlé (+1.7%) besser und erzielte ein Wochengewinn von 0.9%.
Bei den Währungen schwächelt der EUR weiter und steht gegenüber dem USD nur noch knapp über 1.13. Es sind vor allem politische Risiken und sich abschwächende Wirtschaftszahlen, die auf der Einheitswährung lasteten. Der EUR/CHF hält sich erstaunlich gut, womit der USD/CHF sogar die Marke von 1 überschreiten konnte.
Bei den Zinsen verzichte die US-Notenbank wie erwartet auf die nächste Erhöhung, deutete aber eine für das nächste Meeting am 19. Dezember an. Die langfristigen Sätze bildeten sich leicht auf 3.18% zurück. Die deutschen Zinsen fielen um etwa vier Basispunkte und beendeten die Woche bei 0.4%. Die zehnjärigen Schweizer Zinsen oszillieren nach wie vor um die Nullinie.
Ölpreis weiter gesunken
Der Ölpreis kennt nur eine Richtung und die zeigt gegen unten. Die Sorte WTI hat bereits mehr als 20% korrigiert und befindet sich damit in einem Bärenmarkt. Das positive daran ist, dass es Druck von den Konsumentenpreisen nimmt und die Budgets der Konsumenten entlastet. Der starke Preisrückgang hat die Opec auf den Plan gerufen und Saudi Arabien wird im Dezember 500’000 bbl/d weniger Öl auf den Markt bringen. Zudem plant die Opec koodinierte Angebotskürzungen um die Markt im 2019 auszubalancieren.
Der Goldpreis verlor über die Woche an Terrain. Die Aussichten auf weitere Zinserhöhungen durch die US-Notenbank verringern grundsätzlich die Attraktivtät des Edelmetalls. Wir sehen keine Trendwende und erwarten bestenfalls eine Seitwärtsentwicklung beim Gold.
Nach den Midterm-Wahlen ist eine politische Unsicherheit weggefallen. Mit dem Verlust des Repräsentantenhauses ist das Ergebnis wie erwartet ausgefallen. Aufgrund des gespaltenen Kongresses wird es Präsident Trump schwieriger haben seine Vorhaben durchzubringen. Keine Auswirkungen haben wird es auf die Verhandlungen mit China, denn auch die Demokraten befürworten hier eine härtere Gangart. Weiter gibt es gemeinsame Interessen bei Infrastrukturinvestitionen. Gemischt präsentieren sich die Aussichten für die Fiskalpolitik, wo am 1. März 2019 wieder die Schuldenobergrenze verhandelt werden muss.
Aussichten für Börsen bleiben fragil
Die Börsen haben sich insbesondere in den USA bereits erstaunlich gut von der Korrektur erholt. Allerdings ist dies auch einer Sektorroation zu verdanken mit einer guten Performance der Sektoren stabiler Konsum, Versorger und Gesundheit. Zyklische Aktien entwickeln sich genau wie in Europa unterdurchschnittlich. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die Aussichten für die Börsen fragil bleiben. Noch immer bleiben die Risiken in Italien, der Brexit sowie die offene Frage, wie stark China seine Wirtschaft wird stimulieren können. Auf der positiven Seite stehen saisonale Effekte sowie eine Wiederaufnahme der Aktienrückkäufe in den USA ab Mitte November. Die Aktienmärkten dürften volatil bleiben und es ist nicht auszuschliessen, dass die Tiefst vom Oktober nochmals getestet werden, ähnlich wie es diesen Frühling im S&P500 der Fall war. (IHAG/wum/mc/ps)