Zürich – Bis am Donnerstag 14.30h warteten die Anleger gespannt auf die Rede von Mario Draghi. Er päsentierte aber immer noch keine konkreten Massnahmen, worauf die europäischen Börsen bis zu 2% einbrachen. Nach Börsenschluss wurden aber die Aussagen dahingehend interpretiert, dass die EZB bereits im Januar mit Interventionen beginnen könnte. Somit kam es am Freitag zu einem Rebound, unterstützt von starken Arbeitsmarktdaten in den USA. Der Dax konnte über die Woche somit nochmals 1.1% zulegen und über der 10‘000er Marke auf einem Rekordstand schliessen. Dem SMI gelang ein Wochengewinn von 0.7% und dem S&P 500 einer von 0.4%, einem weiteren Höchststand.
Die Zinsen kletterten wieder ein paar Basispunkte, nämlich 6 in den USA auf 2.26% für zehnjährige Staatsanleihen und 8 Basispunkte in Deutschland auf 0.78%. In der Schweiz verharrten die Renditen auf dem Tiefst bei 0.30%. Der EUR blieb mit dem möglichen QE im 2015 unter Druck und sank zum USD auf 1.23. Im Gegenzug erstarkte der USD zum CHF bis auf 0.98. Der EUR/CHF konnte bei 1.2023 gehalten werden.
Ölpreis bleibt schwach
Nach einem kurzen Absacker am Montag auf unter USD 1150 pro Unze, kletterte das Gold am selben Tag auf über USD 1200 und konnte das Niveau die ganze Woche verteidigen. Im London Fixing wurde am Freitag USD 1195 bezahlt. Der Ölpreis blieb schwach und das Barrel Brent sank unter USD 70. Mit der starken Inland-Förderung könnte demnächst die Debatte im US-Parlament über eine Lockerung des Exportverbots aus den USA wieder aufgenommen werden.
Enttäuschung über EZB von kurzer Dauer
Eigentlich zeigen die Aktienmärkte nach der starken Erholung vom Oktobertief Ermüdungserscheinungen und eine kurzfristige Konsolidierungsphase schien wahrscheinlich. Die Enttäuschung vom Nichthandeln der EZB war aber nur von kurzer Dauer, denn Draghi deutete ein mögliches Handeln bereits Anfang 2015 an. Man werde die Geldpolitik «früh im Jahr» überprüfen. Damit sei aber nicht unbedingt Januar gemeint. Die weiteren Entscheidungen seien von der Konjunkturentwicklung abhängig. Somit laufen die Börsen nun in kleinen Schritten von einem Hoch zum nächsten: Dieser Trend dürfte dieses Jahr sowie vermutlich noch bis ins erste Quartal anhalten und das Marktgeschehen weiter bestimmen. Aktien verkaufen will momentan niemand, dann es fehlen die rentablen Alternativen. Das Beige Book sowie der über Erwarten starke Arbeitsmarktbericht untermauerten den Aufschwung in den USA. Der tiefe Ölpreis ist zudem nicht für alle schlecht, denn der Verbraucher profitiert von den niedrigen Benzinpreisen.
Roche und Oerlikon im Fokus
Günstig bewertete Aktien sind kaum mehr zu finden. Die soliden und leicht wachsenden sind allerdings ihren Preis meist wert. Bei den beiden Pharmawerten kommen ständig gute Nachrichten und an der laufenden ASH-Konferenz (Hematologie) werden weitere Studien von Roche vorgestellt. Wir würden bei Roche klar dabei bleiben und der Genuss dürfte sich weiter in Richtung unseres Kursziels von CHF 320 bewegen. Günstig oder zumindest nicht teuer ist die Industrieaktie Oerlikon bei einem P/E 2015 von 14x und einem EV/EBITDA von unter 7x bewertet. Die Aktie hat dieses Jahr stark korrigiert, trotz der guten Integration von Metco, wo nun der globale Leader in der Beschichtung entstanden ist. Diese Anwendung hat noch viel Marktpotential und der Titel könnte 2015 wieder gut performen. (IHAG/frp/mc/ps)