IHAG-Kommentar: Börsen starten mit hoher Volatilität ins 2015

IHAG-Kommentar: Börsen starten mit hoher Volatilität ins 2015

Zürich – Den Start ins neue Jahr haben sich wohl viele Investoren etwas anders vorgestellt. Anstelle von Kursgewinnen mussten massive Abschläge hingenommen werden. So verlor der Euro Stoxx 50 am Dienstag 3.7% und die Börse in Mailand sogar fast 5%. Selbst die Wall Street, welche sonst immer sehr robust gegen-über den schwächeren europäischen Märkten auftrat, musste herbe Verluste einstecken. Der fallende Ölpreis und der mögliche „Grexit“ verunsicherten. Am Donnerstag hellte sich die Stimmung aber ohne grosse News wieder auf. Mario Draghi‘s wiederholte Aussage, dass der Kauf von Staatsanleihen vorbereitet werde, hat einen Teil zum Rebound beigetragen.

Mit den bröckelnden Kursen vom Freitag ergab sich in der ersten Woche 2015 für den Euro Stoxx 50 ein Verlust von 3.1%, von 1.2% beim DAX und von 0.7% beim S&P 500. Mit der Kapitalerhöhung bei Santander sanken v.a. die Banken. Der SMI kletterte dagegen 1.4%, getragen von Novartis mit +5.6%.

Schon seit Monaten sind die Zinsen und die Renditen auf dem Rückzug. Nach dem Jahreswechsel hat sich die Abwärtsbewegung in der Schweiz nochmals beschleunigt. „Eidgenossen“ mit zehnjähriger Laufzeit warfen vor Jahresfrist immerhin noch 1.3% ab. Ende Dezember waren daraus mickrige 0.32% geworden und am Mittwoch gar 0.2%. Deutsche Bundesanleihen vergleichbarer Laufzeit zeigen ein ähnliches Bild. Am Mittwoch rentierten deutsche zehnjährige Bundesanleihen 0.45%. Deutsche Bundesanleihen sind derzeit bei den verzweifelten Anlegern so begehrt, dass die Auktion zweijähriger Bundesschatzanweisungen über EUR 4 Mrd. sogar zu einer Rendite von minus 0.11% gezeichnet wurde. Auch in den USA sanken die Renditen für zehnjährige Staatsanleihen von 2.17% per Ende Dezember bis auf 1.94% am Mittwoch. Immerhin kann hier noch von einer Rendite gesprochen werden.

Euro fällt durch Marke von 1,20 USD
Das Chaos um Griechenland und Mario Draghis Reden schwächten den Euro weiter und er fiel ohne Widerstand durch die Marke von 1.20 zum USD auf 1.18. Damit ist der Euro auf den tiefsten Stand seit Januar 2006 gesunken. Die SNB hält den CHF zum EUR knapp über 1.20 und so kletterte der CHF zum USD über die Parität auf 1.01.

Gold konnte in den ersten Tagen im Jahr mit den sinkenden Börsen über die Marke von 1200 USD pro Unze klettern und schloss bei USD 1218 mit einem Wochengewinn von 2.5%. Der Ölpreis scheint ein Fass ohne Boden zu sein, das Angebot sprudelt in den Markt und das Barrel Brent fiel weiter von USD 56 per Jahresende auf USD 50.

Anleger verunsichert
An den Märkten herrscht Nervosität und es konnten Tagesschwankungen von bis zu 3% im DAX oder ein 4% Kurssprung im Schwergewicht Novartis (ohne News) beobachtet werden. Der sinkende Ölpreis und ein wieder mögliches Ausscheiden Griechenlands aus dem Euro verunsichern, die Volatilität steigt. Allerdings wird auch entlastende Hilfe von den Notenbanken, erwartet. Es wird spekuliert, dass die EZB bereits am 22. Januar ein Anleihenkaufprogramm von bis zu EUR 500 Mrd. ankündigen wird. Derweil lässt das jüngste Fed-Protokoll den Schluss zu, dass es die US-Notenbank mit einer Zinserhöhung nicht besonders eilig habe.

Zurich im Fokus
In diesem volatilen Umfeld sind erfolgreiche Investitionen schwierig. Uns gefällt der günstig bewertete Versicherungssektor und im Speziellen die Zurich. Aus der starken Bilanz und dem überschüssigen Eigenkapital kann eine hohe Dividende von 5.3% ausbezahlt werden. Der starke USD bewirkt zudem bei der Umrechnung von der Berichtserstattungswährung USD in CHF ein Rückenwind beim EPS-Wachstum, welches im 2015 von CHF 26 auf CHF 29 steigen dürfte, womit die erwartete Dividende (steuerfrei aus Kapitalrückzahlung) von CHF 17 oder Dividendenrendite von 5.3% Steigerungspotential hat. Das tiefe Zinsumfeld ist für die Versicherungen adressierbar und die Erträge sind stabil bis leicht steigend. Unser Kursziel liegt bei CHF 340. Ähnliches mit leichten Abstrichen wegen Pimco gilt auch für die Allianz. Die beiden Rückversicherer Swiss Re und Münchener Re blicken auf ein schadenarmes Jahr und starke Gewinne zurück. Kehrseite der Medaille ist, dass damit die Nachfrage nach Rückversicherungen sinkt und die Preisbildung bei den neuen Prämien schwächelt. Allerdings ist dies nicht neu, die Branche agiert diszipliniert und die Bewertung ist moderat. Daher dürften auch die Aktien der Rückversicherungen ein paar gute Monate vor sich haben. (IHAG/frp/mc/ps)

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