Zürich – Die letzte Woche zeigte unterschiedliche Bilder an den internationalen Börsenplätzen. Der S&P500 konnte in einer verkürzten Woche 1.6% dazugewinnen und auch der Schweizer Markt stieg um 1.3%. Obwohl die EZB bekräftigte an ihrer Tiefzinspolitik für eine längere Zeit festhalten zu wollen, schloss der Euro Stoxx 50 über die Woche 0.25% im Minus. Kräftiger tauchte der Dax (-1.9%).
Der Euro büsste in der Berichtswoche gegenüber dem USD weiter an Terrain ein und schloss bei 1.28 (-1.26% im Wochenvergleich). Das Festhalten an der Tiefzinspolitik hilft dem Euro nicht und auch die Ereignisse in Portugal nagten am Vertrauen. Weiter lagen die US-Wirtschaftsdaten auf der starken Seite. Der EUR/CHF gewann 0.35%, womit sich der USD gegenüber dem Schweizer Franken auf 96 Rappen aufwertete. Wir denken, dass über kurz oder lang die Höchstkurse von Mitte Mai bei 98 Rappen getestet werden.
Goldpreis verliert seit Jahresbeginn 27 Prozent
Aufgrund eines über den Erwartungen ausgefallenen Arbeitsmarktberichts vom Juni, kletterten die Renditen für zehnjährige Staatsanleihen weiter nach oben und erreichten in den USA Werte von 2.71%. Dieser erneute Zinsanstieg hatte auch negative Folgen fürs Gold. Über die Woche konnte sich der Preis zwar bei USD 1215 pro Feinunze halten, nach dem Arbeitsmarkt am Freitag verlor es aber mehr als 2%. Seit dem Jahresbeginn beträgt der Verlust des Goldes 27%.
In den letzten Wochen sind die Risiken an die Aktienmärkte zurückgekehrt. Allen voran der markante Zinsanstieg hat viele Investoren auf dem falschen Fuss erwischt. Während der Renditeanstieg in den USA auf eine sich verbessernde Wirtschaft zurückzuführen ist und verkraftbar sein dürfte, erscheint die Lage in Europa bedrohlicher. Höhere Zinsen sind vor allem für die südeuropäischen Staaten das Letzte, was diese auf ihrem Reformweg brauchen können. Besonders verzwickt ist die Lage in Portugal, wo Neuwahlen drohen und eine gewählte neue Regierung nicht mehr einen europafreundlichen Kurs verfolgen würde. Die Zinsen in Portugal sind im Zuge dieser Ereignisse bereits von 5.2% im Mai auf aktuell 7.2% angestiegen.
Stark China-abhängige Unternehmen meiden
Als weiterer Risikofaktor für die Börsenentwicklung ist China zu nennen, wo eine verschärfte Kreditpolitik im Endeffekt zu einem geringeren Wachstum führen dürfte. Es ist wahrscheinlich, dass darunter Firmen mit einem hohen China-Exposure leiden werden. Wir würden daher stark China-abhängige Unternehmen meiden. Ebenso befinden sich Rohstoff-Aktien und Rohstoffe selber nicht auf unserer Kaufliste.
Besser sieht es in den USA aus. Im weltweiten Vergleich unter den Industrieländern stehen die USA mit 2% Plus im BIP weit oben und das Momentum stimmt. Ausgehend von einer Erholung des Immobilienmarktes zieht der wichtige Privatkonsum nach, es werden Stellen geschaffen und die Arbeitslosigkeit geht langsam zurück. Gleichzeitig ist die Inflation in einem unproblematischen Bereich und viele Unternehmen profitieren von der Entspannung bei den Rohstoffen. Was den Aktienmarkt anbelangt, steht die Earnings Season fürs abgelaufene Quartal vor Tür. Wie es auch in den letzten Quartalen der Fall war, sind die Erwartungen nicht hoch. Die Analysten gehen von einem Gewinnwachstum von 2% bis 3% aus.
AIG im Fokus
Für Neuinvestitionen würden wir einen Blick auf AIG werfen. Der Versicherungsmarkt in den USA gewinnt an Stärke und AIG ist daran die Kosten zu senken und wird effizienter. Dadurch dürfte das in der Branche viel beachtete Combined Ratio sinken. Interessant ist auch die Bewertung von AIG. Der Aktienkurs liegt nämlich etwa 30% unter dem Buchwert. Markttechnisch hat die Aktie in den letzten zwei Monaten konsolidiert und die Chancen stehen jetzt gut, dass die Marke von USD 50 in Angriff genommen wird. (IAH/wum/mc/ps)