IHAG Kommentar: Börsenhausse kommt ins Stocken, vorsichtig agieren

Symbolbild IHAG Privatbank

Zürich – Die meisten Aktienindizes tendierten in der letzten Woche schwächer. Als Belastung wirkten Aussagen von Fed-Teilnehmern, die ein vorzeitiges Ende der Assetkäufe forderten. Der S&P500 verlor so innert Wochenfrist mehr als 1%. Der Dax büsste 0.8% an Wert ein und der SMI tendierte seitwärts, obwohl das Schwergewicht Nestlé über die Woche 3% korrigierte.

An der Währungsfront bleibt es weiterhin ruhig. Es fällt jedoch auf, dass der USD nicht gefragt ist. Die Marktteilnehmer scheinen damit nicht von einem schnellen Ende des Quantitative Easings auszugehen. Gegenüber dem Euro notiert die US-Valuta bei 1.34 und gegenüber dem Schweizer Franken bei 0.92. Der EUR/CHF beendete die Woche bei 1.23. Der Ölpreis kann sich gut über der Marke von USD 100/bbl halten. Zum einen hinterlässt der schwächere USD seine Spuren beim Öl. Zum anderen wirkt die Kombination von einer saisonal bedingten höheren Nachfrage und einem temporär gefallenen Angebot preistreibend. Es braucht somit nicht viel, um den Ölpreis zu treiben.

Fundamentaldaten beim Gold weiter schwach
Auch der Goldpreis vermochte etwas von schwächeren USD zu profitieren. Die Fundamentaldaten beim Gold bleiben aber schwach. In China hat die Goldnachfrage gegenüber dem Vormonat nachgelassen und in Indien ist der Markt fast zum Erliegen gekommen, was angesichts der schwachen Rupie nicht verwundert. Nach einer leichten Stabilisierung in der Vorwoche haben die Gold-ETF Verkäufe bereits wieder Fahrt aufgenommen und im August beträgt der Abfluss bereits wieder 22.6 Tonnen. Angesichts dieser Trends ist es wahrscheinlich, dass Gold das Tiefst bei 1200 pro Feinunze nochmals testet. Ob diese Marke hält, bleibt abzuwarten.

Lichtblicke aus China
Nachdem uns in letzter Zeit etwas erfreulichere Wirtschaftsdaten aus Europa erreichten, womit ein besseres zweites Halbjahr möglich ist, gab es in der letzten Woche auch Lichtblicke aus China. Aufgefallen ist die Exportstatistik, bei der sich im Juli die Exporte (5% ggü. dem Vorjahr) und Importe (10.9% ggü. dem Vorjahr) stärker als erwartet entwickelten. Weiter sind die Industrie-produktion und die Einzelhandelsumsätze zufriedenstellend ausgefallen. Die Rohstoffnotierungen reagierten bereits positiv auf diese Daten. Eine Stabilisierung in China ist möglich, wir würden jedoch noch weitere Daten als Bestätigung abwarten. Wir denken, dass die von der Regierung gewollte Eindämmung des Schattenbankensystems nicht so schnell abgewickelt werden kann und noch weitere Spuren in der Wirtschaftsleistung Chinas hinterlassen dürfte.

Lage am US-Arbeitsmarkt bleibt diffus
In den USA läuft die Wirtschaft nach wie vor gut, die Investoren reagieren aber nervös auf alle Aussagen der Entscheidungsträger im Zusammenhang mit QE. Wir denken, dass es – wenn überhaupt – im September nur zu kleinen Abstrichen bei den Asset-Käufen kommen dürfte. Die Lage am Arbeitsmarkt bleibt nämlich diffus, weil die Partizipationsrate sinkt. Ein starker Arbeitsmarkt ist normalerweise mit einem Anziehen der Partizipationsrate verbunden. Weiter gilt es zu bedenken, dass immer noch etwa 6.6 Mio. Amerikaner nicht im Arbeitsmarkt sind, aber gerne einen Job hätten.

Die Earnings Seasons neigt sich dem Ende zu. Obwohl Quartalszahlen nicht überwertet werden sollten, scheint sich die Spreu vom Weizen getrennt zu haben. Etliche Aktien, die mit den Indizes nach oben gezogen wurden, konnten die Erwartungen nicht erfüllen und korrigierten. In vielen anderen Fällen konnten die Unternehmen aber die hochgesteckten Erwartungen der Investoren erfüllen oder sogar übertreffen.

Öl-Aktien in Fokus
Im Zuge des festen Ölpreises werden Öl-Aktien wieder interessant. Wir sehen Potential in den Werten von Eni und des US-Förderers Hess. Weiter sollten Investoren einen Blick auf die Ölservice-Unternehmen Halliburton und Baker Hughes werfen. Insbesondere Halliburton rapportierte sehr gute Zahlen und kann vom Schiefergas und Öl-Boom in den Vereinigten Staaten profitieren. (IHAG/wum/mc/ps)

 

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